Internationale Luftfahrtausstellung Ministerin Von der Leyen will den Eurofighter als Tornado-Nachfolger

Deutschlands und Frankreichs Verteidigungsressorts setzen bei neuen Waffensystemen auf europäische Souveränität – die sie gemeinsam entwickeln wollen.

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Ursula von der Leyen und ihre französische Amtskollegin Florence Parly besuchten in Schönefeld die Internationale Luftfahrtausstellung. Quelle: dpa

Berlin So viel deutsch-französische Gemeinsamkeit war selten in der Verteidigungspolitik. Auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) in Berlin beließen es die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre französische Amtskollegin Florence Parly nicht allein bei Symbolik.

Auf die konkrete Frage, welches Flugzeug denn im nächsten Jahrzehnt den Tornado ablösen werde, wurde von der Leyen sehr konkret. „Der Eurofighter hat für mich eindeutig ein Prä“, sagte sie beim gemeinsamen Auftritt der Ministerinnen am Donnerstagnachmittag. Er sei das in Europa eingeführte System, mit vorhandenen Wartungs- und Ausbildungskapazitäten.

Die klare Äußerung der Ministerin hat Brisanz. Denn neben dem Eurofighter will auch der US-Rüstungsriese Lockheed Martin mit seiner F-35 A die Nachfolge für die bis zu 40 Jahre alten deutschen Kampfflugzeuge antreten. Auf der ILA werben der Eurofighter-Konzern Airbus und Lockheed Martin deshalb offensiv für ihre jeweiligen Kampfflieger.

„Die F-35 ist das einzige Kampfflugzeug der fünften Generation“, sagte Jack Crisler, Vizechef der F-35-Geschäftsentwicklungsabteilung bei Lockheed Martin, auf der ILA dem Handelsblatt. Bei der laufenden Informationsabfrage des Verteidigungsministeriums habe man für den F-35 dargestellt, welche Fähigkeiten der einzig für Radare unsichtbare Tarnkappenbomber biete, wann er verfügbar sei und was er kostet.

Zudem könne Lockheed Martin Zusammenarbeit mit deutschen Zulieferern nicht nur für deutsche F-35-Flieger, sondern über seine gesamte Konzernproduktpalette anbieten – etwa auch in der Raumfahrt, lockte Crisler im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Das Prä der Ministerin, ihre Präferenz für den Eurofighter jedoch klingt da fast schon wie eine Absage an die USA. Zumindest was die größere Variante des Auftrags anbelangt, nämlich die Ablösung aller 90 deutschen Tornados. Unklar ist, ob die F-35 womöglich als kleines Los zum Zuge kommt: als Ersatz für jene Tornados, die im Auftrag der Nato US-Atombomben tragen können.

Frankreichs Verteidigungsministerin betonte wie von der Leyen ebenfalls die neue europäische Souveränität, die Europa in der Verteidigung und damit auch bei der Entwicklung eigener europäischer Waffensysteme wiedergewinnen müsse. Bei Airbus fürchtet man, dass die deutsch-französische Annäherung ganz schnell enden könnte, sollte die F-35 zum Zuge kommen.

In Deutschland geht als erstes um einen Ersatz für die alten Tornados, die ab 2025 außer Dienst gestellt werden sollen. Bis 2040 wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam ein neues Kampfflugzeug entwickeln. In der Zwischenzeit sollen nun offenbar Eurofighter Typhoon die zeitliche Lücke füllen. Über erste Fähigkeiten, die der neue Kampfflieger haben soll, unterzeichneten die Ministerinnen auf der ILA einen Vertrag.

Die Fehler, die es bei früheren europäischen Rüstungsprojekten wie dem A400M gegeben habe, wollen beide Ministerinnen künftig vermeiden. Es werde jeweils ein System entwickelt, das keine nationalen Besonderheiten mehr aufgesetzt bekommen werde, sagte von er Leyen. Deutschland und Frankreich wollen sich exakt absprechen, was die Systeme können sollen, und dies gemeinsam gegenüber der Industrie vertreten. „Es wird jeweils nur eine Lead-Nation geben“, sagte von der Leyen.

Zudem könne Lockheed Martin Zusammenarbeit mit deutschen Zulieferern nicht nur für deutsche F-35-Flieger, sondern über seine gesamte Konzernproduktpalette anbieten – etwa auch in der Raumfahrt, lockte Crisler im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Das Prä der Ministerin für den Eurofighter jedoch klingt da fast schon wie eine Absage an die USA. Zumindest was die größere Variante des Auftrags anbelangt, nämlich die Ablösung aller 90 deutschen Tornados. Unklar ist, ob die F-35 womöglich als kleines Los zum Zuge kommt: als Ersatz für jene Tornados, die im Auftrag der Nato US-Atombomben tragen können.

Frankreichs Verteidigungsministerin betonte wie von der Leyen ebenfalls die neue europäische Souveränität, die Europa in der Verteidigung und damit auch bei der Entwicklung eigener europäischer Waffensysteme wiedergewinnen müsse. Bei Airbus fürchtet man, dass die deutsch-französische Annäherung ganz schnell enden könnte, sollte die F-35 zum Zuge kommen.

In Deutschland geht als erstes um einen Ersatz für die alten Tornados, die ab 2025 außer Dienst gestellt werden sollen. Bis 2040 wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam ein neues Kampfflugzeug entwickeln. In der Zeit dazwischen sollen nun offenbar Eurofighter Typhoon die zeitliche Lücke füllen. Über erste Fähigkeiten, die der neue Kampfflieger haben soll, unterzeichneten die Ministerinnen auf der ILA einen Vertrag.

Die Fehler, die es bei früheren europäischen Rüstungsprojekten wie dem A400M gegeben habe, wollen beide Ministerinnen künftig vermeiden. Es werde jeweils ein System entwickelt, das keine nationalen Besonderheiten mehr aufgesetzt bekommen werde, sagte von er Leyen. Deutschland und Frankreich wollen sich exakt absprechen, was die Systeme können sollen, und dies gemeinsam gegenüber der Industrie vertreten. „Es wird jeweils nur eine Lead-Nation geben“, sagte von der Leyen.

Bei der MALE-Euro-Drohne, für die jetzt Airbus, Dassault und die italienische Leonardo die konkrete Entwicklungsphase beginnen, hat die deutsche Airbus Defence and Space die Führung.

Zum Jahreswechsel wollen die drei Firmen ihre Drohne so weit haben, dass die Regierungen der beteiligten Länder und in Deutschland der Bundestag sie bestellen können. Das sagte Dirk Hoke, Chef von Airbus Defence and Space, auf der ILA. Die Firmen präsentieren dort erstmals ein Modell in Originalgröße. Zwei Propeller sollen die Drohne in die Luft bringen, elf Tonnen schwer.

Beim neuen französisch-deutschen Kampfjet FCAS wird Frankreich den Lead übernehmen. Neue Kampfpanzer wiederum sollen unter deutschem Lead entwickelt werden, kündigte von der Leyen an. Andere Europäer seien eingeladen, sich in späteren Phasen anzuschließen. Auch bei neuen Hubschraubern und der Weiterentwicklung des Tiger-Hubschraubers wollen beide kooperieren.

An deutsch-französischer Freundschaftssymbolik ließen es die beiden Ministerinnen aber auch nicht fehlen. Sie flogen gemeinsam mit einem A400M-Transporter auf dem ILA-Gelände neben dem Flughafen Berlin-Schönefeld ein und begutachteten gemeinsam das Drohnen-Modell. Begleitet wurde ihr Riesenflieger im Anflug von zwei Kampfjets: einem französischen Rafale und einem deutschen Eurofighter Typhoon.

Und nach der feierlichen Vertragsunterzeichnung über den FCAS blieb es nicht beim Händedruck.. Ein Küsschen links und eines rechts durften es zwischen den Ministerinnen schon sein.

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