IS-Prozess Verteidigung fordert milde Strafe gegen Schülerin Safia

Im Auftrag der Terrormiliz IS soll die Schülerin Safia einen Beamten niedergestochen haben. Die Verteidigung sieht darin lediglich gefährliche Körperverletzung - und plädiert für eine milde Strafe.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
In diesem Gerichtssaal wird der Prozess gegen Safia S. wegen versuchten Mordes und Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat verhandelt. Die Verteidigung möchte eine milde Strafe. Quelle: dpa

Celle Die Verteidigung hat eine milde Strafe für die 16-jährige IS-Sympathisantin Safia wegen einer Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover gefordert. Sie plädierte am Freitag vor dem Oberlandesgericht Celle dafür, die Schülerin ausschließlich wegen gefährlicher Körperverletzung zu verurteilen, ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen. Die Bundesanwaltschaft hatte am Vortag sechs Jahre Haft wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung sowie der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung gefordert.

Der 34 Jahre alte Polizist hatte den Angriff Ende Februar 2016 schwer verletzt überlebt. Sein Kollege überwältigte die Gymnasiastin damals. Die Tat war aus Sicht der Anklage eine Märtyreroperation für die Terrormiliz Islamischer Staat. Ermittler werten den Angriff als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Terrorattacke. Die Schülerin hat die Tat eingeräumt und sich in einem Brief aus der Untersuchungshaft bei dem Polizisten entschuldigt.

Für den als Mitwisser mitangeklagten 20-jährigen Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K. plädierte die Verteidigung auf Freispruch. Die Anklage hatte drei Jahre Haft wegen der Nichtanzeige einer geplanten Straftat gefordert. Gegen den jungen Mann ermittelt die Bundesanwaltschaft weiterhin, weil er mit den angeblichen Terrorplänen zu tun haben könnte, die zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover im November 2015 führten.

Der Prozess findet wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. An dem Verfahren nahmen ein Islamwissenschaftler und eine Jugendpsychiaterin teil, die die geistige und sittliche Reife der Angeklagten beurteilte. Die Urteile sollen am Donnerstag kommender Woche verkündet werden.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%