Jeder Siebte zu arm Wer sich in Deutschland keinen Urlaub leisten kann

Jeder siebte deutsche Bürger war 2018 zu arm für eine einzige Woche Urlaub. Alleinerziehende – und ihre Kinder – sind noch deutlich häufiger betroffen. Quelle: dpa

Die Sommerferien beginnen: Für viele Familien ist der Urlaub ein Höhepunkt im Jahr. Doch Millionen müssen zuhause bleiben, weil das Geld nicht reicht.

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Millionen Bundesbürger sind so arm, dass sie sich keine Urlaubsreise leisten können. Etwa jeder Siebte (14,5 Prozent) konnte im vergangenen Jahr nicht einmal eine Woche weg von zuhause bezahlen, wie aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervorgeht. Hoffnung macht, dass der Anteil in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist: 2013 waren es noch 22,4 Prozent, also mehr als jeder Fünfte. Zudem liegt Deutschland deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von geschätzten 27,2 Prozent.

Besonders Alleinerziehende sind betroffen. Für 31,1 Prozent von ihnen war in Deutschland im vergangenen Jahr keine Reise drin. Auch hier ist das Problem in Deutschland aber seit 2013 deutlich kleiner geworden: Damals konnte knapp die Hälfte der Alleinerziehenden nicht mit den Kindern in den Urlaub fahren. Europaweit sind die Werte für Alleinerziehende nur in Dänemark, Österreich, Slowenien, Schweden und Norwegen besser.

Auch bei Alleinstehenden ohne Kinder ist das Geld oft knapp: Fast jeder Vierte musste seine Urlaubstage zuhause verbringen. Hier ist der Anteil seit 2017 sogar leicht gestiegen (von 23,6 auf 23,7 Prozent).

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von Nina Jerzy

In der gesamten Europäischen Union konnten sich laut Eurostat im vergangenen Jahr 27,6 Prozent der Menschen keine einwöchige Urlaubsreise leisten. Höher als in Deutschland war die Quote etwa in Frankreich mit 22,6 Prozent, in Großbritannien mit 22,5 Prozent und in Italien mit sogar 43,7 Prozent. Am größten ist der Anteil in Rumänien, Kroatien und Zypern, wo nicht einmal jeder zweite in den Urlaub fahren kann.

Prozentual insgesamt weniger Betroffene als in Deutschland gibt es in Dänemark (12,2 Prozent), Österreich (12,4 Prozent), Finnland (13,3 Prozent) und den Niederlanden (14,3 Prozent). Für Schweden und Luxemburg, wo sich traditionell auch mehr Menschen eine Urlaubsreise leisten können, liegen noch keine Zahlen vor.

Gerade Hartz-IV-Bezieher müssen viel beachten, wenn sie in den Urlaub fahren wollen. Denn eigentlich sollen sie für die Jobcenter immer erreichbar sein. Allerdings regelt eine Erreichbarkeits-Anordnung, dass Betroffene bis zu drei Wochen im Jahr abwesend sein können, ohne dass die Bezüge gekürzt werden – wenn sie dies zuvor beantragen. Extra Urlaubsgeld gibt es nicht.

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