Jens Spahn Ein dickes Lob der Expertise

Jens Spahn Quelle: dpa

Jens Spahn ist der erfolgreichste Minister, weil er den größten Machtinstinkt besitzt – und am meisten Ahnung von seinem Ressort besitzt.

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Es gibt Minister, denen es selbst ein Rätsel ist, warum sie am Kabinettstisch sitzen. Sie rutschten mit viel Proporz und wenig Expertise ins Amt, lassen sich von ihrem Apparat steuern, trauen sich nicht, eigene Akzente zu setzen. Die schillerndste Vertreterin dieses Typus ist wohl Bildungsministerin Anja Karliczek.

Und dann existieren noch jene Minister, bei denen das hohe politische Amt die logische Konsequenz ihrer Fachkarriere darstellt: Sie sind Experten, können sich ohne Einflüsterer eine Meinung bilden, kennen die Defizite des Systems – und besitzen sogar noch den Mut, diese anzugehen. Der prominenteste Vertreter dieser Gruppe ist Jens Spahn.

Selbst die Kanzlerin attestiert dem CDU-Mann, der seit rund 15 Jahren mit der komplexen Gesundheitspolitik vertraut ist, eine Menge wegzuschaffen. Notfallversorgung. Impfpflicht. Versandhandel – kaum ein Sommertag vergeht ohne Spahn-Reform.

Unabhängig davon, ob man sein Tempo für übertrieben hält, ihn besonders sympathisch findet, seinen Machtwillen als zu ausgeprägt empfindet: Spahn zeigt, dass Experten oft mehr bewegen können als Allrounder – auch in der Politik. Deshalb war es konsequent, dass der Gesundheits- nicht Verteidigungsminister wurde.

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