Junge Unternehmen Regierung will Milliarden-Förderung von Start-ups vorerst nicht aufstocken

Die neue Start-up-Strategie der Bundesregierung ist durchs Kabinett gegangen. Branchenvertreter kritisieren vage Ziele und zu viel Bürokratie.

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Die Bundesregierung will die Start-up-Förderung auf europäischer Ebene vorantreiben. Quelle: Reuters

Die Bundesregierung will die Milliardenbeträge zur Förderung von Start-ups zunächst nicht aufstocken. „Wir knüpfen natürlich an den Zukunftsfonds an“, sagte die Start-up-Beauftragte Anna Christmann (Grüne) am Mittwoch in Berlin. Dieser noch von der großen Koalition initiierte Fonds hat ein Volumen von zehn Milliarden Euro bis 2030. Die Summen seien noch nicht ausgegeben. „Insofern gibt es im Moment auch nicht die Notwendigkeit, da über weitere Mittel zu sprechen.“

Die Gelder müssten zunächst gezielt genutzt werden. Zusammen mit privaten Investoren sollen in dem Zeitraum sogar 30 Milliarden Euro an Wagniskapital für junge und wachstumsstarke Unternehmen mobilisiert werden.

Das Kabinett billigte am Mittwoch die neue Start-up-Strategie. Sie umfasst zahlreiche bereits bekannte Ziele der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Maßnahmen sollen in der laufenden Wahlperiode umgesetzt werden.

Christmann sagte, ein neuer Schwerpunkt sei die stärkere Förderung von Klimatechnologien. Ein spezieller Fonds – der sogenannte DeepTech & Climate Fonds – soll junge Tech-Firmen stärken, die sich durch eine besonders effiziente Verwendung von Ressourcen auszeichnen. „Wir wollen gute Bedingungen für die Entwicklung von Klimatechnologien in Deutschland schaffen.“

Außerdem soll die Förderung von Start-ups stärker europäisch vorangetrieben werden. Deutschland, Frankreich und mehr als ein Dutzend weiterer EU-Staaten hatten zuletzt bereits angekündigt, Technologie-Start-ups mit öffentlichen Geldern einen Schub verleihen zu wollen.

Deutschland und Frankreich wollen dafür zunächst jeweils eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Insgesamt ist ein Volumen von mindestens zehn Milliarden Euro vorgesehen. Start-ups sollen unabhängiger von Investoren aus den USA und Asien werden.

>>Lesen Sie hier: Großer Wurf oder Luft nach oben? – Habecks Gründerplan für Start-ups

Speziell geht es bei der Initiative um bereits länger am Markt befindliche Jungunternehmen, die in der Regel schon mehrere Finanzierungsrunden durchlaufen haben, nun aber einen weiteren Schub benötigen, um in neue Größenordnungen vorzustoßen.

Wie aus der Start-up-Strategie der Bundesregierung weiter hervorgeht, soll der Anteil von Frauen an Gründungen im Digitalbereich erhöht und Firmen-Ausgliederungen aus der Wissenschaft forciert werden. Außerdem soll die Kapitalbeteiligung von Mitarbeitern an Start-ups verbessert werden. Hürden, um ausländische Fachkräfte anzuwerben, sollen zudem abgebaut werden.

Verband: Bundesregierung muss Strategie auch umsetzen

Der Start-up-Verband kritisierte, dass es viele Prüfaufträge und vage Ziele in der Strategie gebe. Es sei zwar eine gute Arbeitsgrundlage für die nächsten drei Jahre, so Verbandschef Christian Miele. „Aber klar ist auch: Eine Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung. Daher wird es jetzt darauf ankommen, die eigenen Vorhaben konsequent in Regierungshandeln umzusetzen. Hier darf sich die Bundesregierung nicht hinter Prüfaufträgen verstecken.“

In Deutschland wurden 2021 rund 15 Milliarden Euro an Wagniskapital in neu gegründete Unternehmen investiert. Anfang 2022 gab es hierzulande 25 „Einhörner“ – Start-ups mit einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde Dollar.

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