In wenigen Wochen können die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland an der Wahlurne darüber abstimmen, wer nach 16 Jahren Angela Merkel ihre Nachfolge als Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland antritt. Im Fokus stehen drei Kanzlerkandidaten. Neben Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet bewerben sich auch Olaf Scholz von der SPD und Annalena Baerbock von den Grünen für die Nachfolge Angela Merkels im Kanzleramt.
Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge liegt die SPD mit Spitzenkandidat Olaf Scholz bei den Wählern und Wählerinnen als stärkste Kraft mit 25 Prozent vorne, gefolgt von der Union und Armin Laschet mit 19 Prozent und den Grünen rund um Annalena Baerbock mit 17 Prozent.
Die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet verliert bei den Umfragewerten also weiter und rutscht dabei erstmals unter die 20-Prozent-Marke.
Doch wer ist der Kanzlerkandidat der Union eigentlich? Ein Überblick.
Drei Fakten zu Armin Laschet
- Derzeitiges Amt: elfter Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW)
- Parteimitgliedschaft: Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), seit 1979
- Familienstand: verheiratet
Armin Laschet: Lebenslauf und politische Ämter
Seit 27. Juni 2021 | Ministerpräsident des Landes NRW |
Seit Januar 2021 | Bundesvorsitzender der CDU |
2013 bis 2017 | Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in NRW |
Seit 2012 | Vorsitzender des CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalen und bis Januar 2021 stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU |
2010 bis 2012 | Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in NRW |
2005 bis 2010 | Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW, ab 2010 zugleich Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien |
1999 bis 2005 | Mitglied des Europäischen Parlaments |
1995 bis 1999 | Verlagsleiter und Geschäftsführer der Einhard-Verlags GmbH |
1994 bis 1998 | Mitglied des Deutschen Bundestags |
1987 bis 1994 | Ausbildung und Tätigkeit als Journalist für bayerische Rundfunksender und das bayerische Privatfernsehen. Wissenschaftlicher Berater der Präsidentin des Deutschen Bundestags |
1987 | Erstes juristisches Staatsexamen |
1981 bis 1987 | Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten München und Bonn |
1981 | Abitur |
Quelle: CDU
Gehalt: So viel verdient Armin Laschet
Schon seit 2017 ist CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Ministerpräsident des Landes NRW erhält Armin Laschet ein Grundgehalt von 17.658 Euro pro Monat. Als Mitglied im Kuratorium der Krupp-Stiftung erhält er weitere 6000 Euro im Jahr. Damit liegt Laschets Jahresgehalt bei brutto 217.896 Euro.
Das politische Leben von Armin Laschet
Bereits vor dem Bestehen des Abiturs, im Jahre 1979, trat Armin Laschet der CDU bei. Nach dem Abitur begann er an den Universitäten München und Bonn Rechtswissenschaften zu studieren und wurde Mitglied in katholischen Studentenverbindungen. Anschließend widmete er sich zunächst seinem Berufswunsch als Journalist. Armin Laschet absolvierte eine Ausbildung beim Bayerischen Fernsehen und wurde später Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen.
Seine politische Karriere kam erst auf Touren, als er wissenschaftlicher Berater der damaligen Präsidentin des Deutschen Bundestags, Rita Süssmuth, wurde. Anschließend zog er in den Deutschen Bundestag ein, später auch in das Europäische Parlament. Bevor er 2017 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wurde, war Armin Laschet von 2013 bis 2017 zudem Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in NRW. Er führt aktuell in NRW eine schwarz-gelbe Koalition.
Auf dem virtuellen CDU-Parteitag am 16. Januar 2021 setzte Laschet sich erfolgreich gegen seinen Parteikollegen Friedrich Merz durch und wurde zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt. Im direkten Duell um die Kanzlerkandidatur konnte er sich außerdem gegen den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder durchsetzen.
Laut dem Ökonomen Jens Südekum zählt der ausgehandelte Kohlekompromiss für das Land NRW aus dem Jahre 2019 zu einem der größten wirtschaftspolitischen Erfolge der Laschet-Regierung in NRW. Außerdem drückte die schwarz-gelbe Koalition in NRW bis zum Beginn der Corona-Pandemie relativ erfolgreich auf die Schuldenbremse.
Armin Laschets politische Fehltritte im Wahlkampf
Nachdem im Juni 2021 Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in den Fokus rückte, weil sie angeblich ihren Lebenslauf aufgrund fehlerhafter Angaben angepasst habe, berichtete das Nachrichtenportal „t-online“ anschließend, dass auch in Armin Laschets Lebenslauf fehlerhafte Angaben zu finden seien. So soll er eine Lehrtätigkeit an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, der er zwischen 1999 und 2015 nachging, in seinem offiziellen Lebenslauf nicht angegeben haben.
Zudem handele es sich laut „t-online“ bei dem Abschnitt „Mitglied des Direktoriums zur Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen“ in Laschets Lebenslauf um eine Falschangabe. Die Gesellschaft teilte auf eine Nachfrage mit, dass Armin Laschet bereits seit Ende Oktober 2020 kein Mitglied mehr in dem Gremium ist.
Auch Laschets Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ aus dem Jahre 2009 bietet Zündstoff. Laut dem österreichischen Plagiatssucher Stefan Weber soll Laschet Teile aus einer Veröffentlichung des früheren bayerischen Kultusministers Hans Maier übernommen haben, ohne diese zu zitieren.
Einen weiteren Fehltritt leistete Armin Laschet sich jüngst nach der Hochwasserkatastrophe, die viele Teile des von ihm regierten Bundeslandes NRW stark betroffen hat. Während einer Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Ahrtal, einem der am schwersten vom Hochwasser betroffenen Gebiete, war Armin Laschet im Hintergrund zu sehen - lachend und fröhlich grinsend. Im Nachgang entschuldigte sich Laschet und erklärte, dass er die Situation bedauere.
Armin Laschets Familienleben
Der am 18. Januar 1961 in Aachen geborene CDU-Politiker wuchs mit seinen drei jüngeren Brüdern bei seinen Eltern Heinrich und Marcella Laschet auf. Während seiner Jugend engagierte Laschet sich in der Gemeinde, wo er auch seine spätere Frau, Susanne Laschet, kennenlernte. Das Paar heiratete 1985 und bekam drei gemeinsame Kinder: Eva, Julius und Johannes.
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