
Berlin Gabriel, Schulz oder Scholz? Die SPD hält sich in der Frage der Kanzlerkandidatur die Möglichkeit eines Mitgliederentscheids offen. „Wenn wir mehrere Kandidierende haben, die sich zur Wahl stellen, dann werden wir eine Urwahl durchführen“, sagte Generalsekretärin Katarina Barley am Montag in Berlin.
Parteichef Sigmar Gabriel, der in der K-Frage den ersten Zugriff hat, brachte zuletzt - neben den 2017 nach Berlin wechselnden EU-Parlamentspräsident Martin Schulz - den Hamburger Regierungschef Olaf Scholz ins Spiel: „Was ich unfair finde: Die vergessen, dass wir noch einen Dritten im Bunde haben, Olaf Scholz“, hatte Gabriel gesagt.
Barley meinte mit Blick auf das genannte Trio: „Das sind drei Säulen unserer sozialdemokratischen Partei, mit sehr unterschiedlichen Stärken und Schwächen, die aber, glaube ich, auch wesentlich bekannt sind.“ Der SPD-Nachwuchs von den Jusos und einzelne Landesverbände befürworten eine Mitgliederbefragung. Das könnte die SPD mobilisieren und der Partei viel Aufmerksamkeit bringen, argumentieren sie.
Viele in der SPD haben jedoch Bedenken. Eine Urwahl mache nur Sinn, wenn die Kandidaten polarisierten. Die drei Männer Gabriel (57), Schulz (60) und Scholz (58) sind aber alle aus einer SPD-Führungsgeneration. Zudem vertreten sie ähnliche inhaltliche Positionen. Gegen ein Votum der Basis wird auch der Zeitplan im Wahljahr 2017 angeführt. Mit nötigen Regionalkonferenzen würde der Prozess mindestens drei Monate dauern und könnte die Endphase im Wahlkampf in NRW, wo Mitte Mai gewählt wird, beeinflussen.