
Unter den fünf europäischen Braunkohlekraftwerken mit dem höchsten Kohlendioxid-Ausstoß sind vier aus Deutschland. Das ist auf Basis der Emissionen 2013 das Ergebnis einer Studie, an der unter anderem die Umweltstiftung WWF beteiligt war. Allerdings hängt dies auch teilweise mit der Größe der Anlagen zusammen. So liegt das neue Kraftwerk Neurath in Nordrhein-Westfalen mit 33,28 Millionen Tonnen CO2 auf Platz zwei - durch einen höheren Wirkungsgrad erzeugt das Werk des Energiekonzerns RWE aber aus Braunkohle weit mehr Energie als ältere Anlagen.
Aus diesen Gründen schwitzt die Erde
Die Anzahl der Menschen auf der Erde wächst jedes Jahr um etwa 70 bis 80 Millionen Personen. Das entspricht fast der Bevölkerungsgröße Deutschlands. Bis 2050 soll laut Schätzungen der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Dass die Kinder nicht hierzulande oder bei unseren europäischen Nachbarn geboren werden, ist hinreichend bekannt. Vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika und Asien wächst die Bevölkerungszahl. Dadurch wächst auch der Bedarf an Rohstoffen, Energie, Wasser und Nahrung.
Trotz Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1992 hat sich der CO2-Ausstoß kaum verringert. Lediglich als 2009 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise viele Industriestätten weniger produzierten, sank der Wert der Kohlendioxidemission auf 784 Millionen Tonnen. Schon ein Jahr später lag der Wert wieder bei 819 Millionen Tonnen. Dabei entsteht ein Großteil der Emissionen in nur wenigen Ländern wie China, den USA und der EU.
Während Carsharing und der öffentliche Nahverkehr in Ländern wie Deutschland in Zeiten hoher Benzinkosten viele Anhänger findet, ist der weltweite Trend eindeutig ein anderer. Immer mehr PKW fahren über den Globus. 2010 wurde erstmals die Eine-Milliarde-Marke geknackt. Besonders viele Autos pro Einwohner werden in Monaco und den USA gefahren.
Der seit Mai 2012 stetig ansteigende Ölpreis hat dafür gesorgt, dass Kohle wieder an Attraktivität gewonnen hat. Die Wiederauferstehung der Kohle ist für die Umwelt eine Katstrophe. Laut BUND sind Kohlekraftwerke mehr als doppelt so klimaschädlich wie moderne Gaskraftwerke. Die großen Dampfwolken aus den Kühltürmen der Kraftwerke machen ein anderes Problem deutlich: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht meist als ungenutzte Wärme verloren.
Das Handout der Umweltschutzorganisation WWF zeigt die illegale Abholzung eines Waldgebietes in Sumatra (Indonesien). Jährlich gehen knapp 5,6 Millionen Hektar Wald verloren. Die fortschreitende Abholzung von Regenwäldern trägt entsprechend mit zur globalen Erderwärmung bei. Denn die Wälder speichern Kohlendioxid.
Rinder sind wahre CO2-Schleudern. Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch in Brasilien erzeugt genauso viel klimaschädliches Kohlendioxid wie eine 1.600 Kilometer lange Autofahrt. In diese Rechnung fließen mehrere Faktoren ein. Zum einen können auf dem für die Rinder genutzten Weideland keine Wälder mehr wachsen. Zum anderen scheiden Rinder das klimaschädliche Gas Methan aus. Laut WWF sind in Deutschland fast 70 Prozent der direkten Treibhausemissionen auf die Ernährung mit tierischen Produkten zurückzuführen.
Nicht nur Unmengen an Verpackungsmüll produzieren die Deutschen. Wir schmeißen auch jede Menge Lebensmittel weg, pro Kopf etwa 100 Kilogramm pro Jahr. Auch diese Verschwendung wirkt sich massiv negativ auf das Klima aus.
Flugzeuge stoßen CO2, Stickoide, Wasserdampf, Ruß, Sulfat und andere Partikel aus und verpesten so die Umwelt. Die größte Klimawirkung hat laut atmosfair.de das reine CO2, das immer beim Verbrennen von Benzin oder Kerosin entsteht. Außerdem die Bildung von Schleierwolken und Kondensstreifen, der Aufbau vom Treibhausgas Ozon in einem sensiblen atmosphärischen Stockwerk sowie der Abbau von Methan.
Das nordrhein-westfälische RWE-Kraftwerk Niederaußem folgt auf Platz drei. Auf Platz vier und fünf rangieren die Vattenfall-Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg in der Lausitz. Nur Deutschland und Großbritannien haben jeweils neun Kraftwerke unter den „Top 30“ der CO2-Liste. Vorne liegt das polnische Braunkohlekraftwerk Belchatów mit 37,18 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr.
Mehrere Probleme bei der Energiewende - darunter die hohe Kohlestromproduktion - lassen die Bundesregierung zunehmend um ihre Klimaziele bangen. Der Öko-Pionier Friedrich Schmidt-Bleek hat in seinem Buch „Grüne Lügen“ bereits die Augenwischerei der Regierung bei der Energiewende bemängelt. "Die Rezepte, die die Bundesregierung und die Wirtschaft vorschlagen – von der Energiewende bis zu Hybridautos – taugen nicht dafür. Das sind Rezepte, die die Umwelt noch kränker machen", sagte er im Interview mit unserer Redaktion.
Ohne zusätzliche Maßnahmen könnte die geplante Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 deutlich verfehlt werden. Schon nach bisherigem Stand werden es laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nur 33 Prozent weniger im Vergleich zum Jahr 1990 - ein Unterschied von sieben Prozentpunkten.
Aber selbst diese Prognose beruht auf teils recht wackligen Annahmen, wie aus einer Antwort von Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) an die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn hervorgeht. Demnach wird zum Beispiel ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent im Jahr unterstellt. Zuletzt war es deutlich höher als die angenommenen 1,4 Prozent. Brummt die Wirtschaft, wird mehr Energie verbraucht.