Klimaschutz Direkter sozialer Ausgleich für teure Energie erst mit hohem CO2-Preis machbar

Teure Energie trifft vor allem einkommensschwache Haushalte. Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer

Die Ampelkoalition plant einen sozialen Ausgleich für steigende Brennstoffkosten. Dieser soll aus den Einnahmen des CO2-Preises finanziert werden. Doch wann kann das Energiegeld an jeden Bürger fließen?

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Der von der Ampelkoalition versprochene soziale Ausgleich für steigende Brennstoffkosten kann nach Rechnung von Wissenschaftlern erst in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre aus Klimaschutzeinnahmen finanziert werden. Das Berliner Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat für die WirtschaftsWoche berechnet, ab wann das angestrebte jährliche Energiegeld als Rücküberweisung für jeden und jede möglich wäre. Bisher sind die Einnahmen für eine Senkung des Strompreises, für E-Auto-Prämie oder Gebäudesanierung eher schon mehrfach verplant.

Das MCC kommt zum Schluss, dass deutlich mehr als der jährliche Anstieg beim CO2-Preis von zehn Euro je Tonne nötig wäre. Der Preis fürs Verbrennen von Öl, Gas und Kohle müsse mindestens um 20 Euro die Tonne beim Verkehr und fürs Heizen steigen, damit Geld zum direkten Ausgleich bleibe. Seit 2021 muss pro Tonne CO2 hier 25 Euro Extraabgabe bezahlt werden. Aktuell verteuert das den Liter Super um sieben Cent.

Die Ampelkoalition forciert den Klimaschutz und verspricht ein Klimageld gegen steigende Energiepreise. Exklusive Berechnungen zeigen aber: Es wird erst deutlich teurer, bevor die Entlastung kommt.
von Cordula Tutt

Nach den Projektionen des MCC dürfte erst zeitverzögert ab 2025 und bei einem CO2-Preis ab 105 Euro pro Tonne Geld übrig sein, um zunächst jedem und jeder spärliche 36 Euro im Jahr zu überweisen. 2026 wären es 61 Euro Energiegeld pro Kopf und Jahr, 2027 bereits 137 Euro. MCC-Ökonom Matthias Kalkuhl erläutert, direkter sozialer Ausgleich sei wichtig. Teure Energie treffe besonders die einkommensschwachen Haushalte. „Sie geben einen großen Teil ihres Einkommens für Energie aus, für Strom und fürs Heizen.“ Spüren würden es auch Autopendlerinnen, die weite Wege zurücklegten, so Kalkuhl. „Die gehören eher zur Mittelschicht.“

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