Effektiver Klimaschutz im Verkehrssektor ist nur mit deutlichen regulatorischen Eingriffen durch die Politik möglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Agora Verkehrswende, die der WirtschaftsWoche vorliegt. Die Berliner Denkfabrik hat dafür im Auftrag des Auswärtigen Amtes mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem World Economic Forum (WEF) weltweit mit knapp 350 Experten aus 56 Ländern gesprochen.
Anreize für einen klimafreundlicheren Verkehr reichten demnach nicht aus, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, wenn sie nicht etwa von klug regulierten Kraftstoffpreisen und dem Ausstieg vom Verbrenner begleitet würden.
Die Studie identifiziert zudem Wind- und Solarstrom als Energieträger der Zukunft, der sowohl direkt batterieelektrisch als auch für synthetische Kraftstoffe genutzt werden solle. Dafür müssten die Kapazitäten weltweit ausgebaut werden – insbesondere dort, wo die etablierten Schlüsselindustrien auf klassisch-fossilen Energieträgern aufgebaut seien.
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Der Verkehrssektor sei eine der größten Baustellen im internationalen Klimaschutz, sagt Agora-Chef Christian Hochfeld. „Die Herausforderung liegt weniger im Wissen als im politischen Handeln.“ Die von der Agora befragten Expertinnen und Experten aus aller Welt seien sich in vielen Dingen einig. „Vor allem darin, dass die Politik die Weichen stellen muss, damit der Strukturwandel gelingt und Planungen und Investitionen in klimaneutrale Technologien sich auszahlen.“
Hochfeld sieht teilweise jedoch bereits große Veränderungen in wichtigen Weltregionen: Die EU forciere den Green Deal, China verspreche ein schärferes Klimaziels und Kalifornien wolle ab 2035 den Verkauf von Verbrennern verbieten. Daraus ließe sich eine klare Ansage an die Wirtschaft ableiten: „Nur die Geschäftsmodelle, die mit den Zielen von Paris vereinbar sind, haben eine Zukunft“, so Hochfeld.