Kohlendioxid in Abgas-Tests Großzügige Regeln lassen fast alle Autos bestehen

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Ende des Abgasskandals nicht in Sicht

Ab 2021 wird der Druck auf die Hersteller erst noch einmal höher. Ab dann dürfen die Flotten europäischer Hersteller im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Daimler und Co. dachten lange, dass sie das schaffen – weil sie viele Diesel verkauften, die weniger Kohlendioxid ausstoßen als Benziner. Infolge des VW-Skandals werden jedoch weniger Diesel verkauft.

Schaffen die Konzerne das 95-Gramm-Ziel nicht, wird es teuer: Auf VW könnten laut der Beratungsgesellschaft PA Consulting ab 2021 jährlich Strafzahlungen von einer Milliarde Euro zukommen. Für BMW könnten es 350 Millionen Euro sein.

EU will feste Grenzwerte fallen lassen

Nach 2021 sollten eigentlich noch härtere Vorgaben folgen. Nun deutet jedoch einiges darauf hin, dass sich die Situation danach eher entspannt. Nach Informationen der WirtschaftsWoche hat die EU-Kommission gegenüber Herstellern und Nichtregierungsorganisationen durchblicken lassen, dass sie sich von Grenzwerten pro Kilometer verabschieden will. Vielmehr will sie nach 2021 prozentuale Verbesserungen fordern, weil die Datenlage wegen eines neuen Testzyklus unübersichtlich wird. „Hersteller, die bisher wenig erreicht hätten oder große Autos bauen, würden belohnt“, sagt der niederländische EU-Abgeordnete Bas Eickhout von den Grünen.

Von politischer Seite lässt der Druck damit ein wenig nach, nicht allerdings vonseiten der Justiz. Verschiedene Staatsanwälte ermitteln gegen VW, Audi und Daimler wegen des Verdachts, bei den Abgaswerten gemogelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt prüft sogar ein Verfahren gegen Opel, das eigentlich bereits eingestellt war. Mit Dobrindts Bericht ist das Thema Abgaswerte für die Hersteller längst nicht erledigt.

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