Konjunktur Ifo-Institut: Niedrige Unternehmenssteuern bringen Wachstum

Die Münchner Forschern befürworten Steuerentlastungen für Firmen. Langfristig würden die Steuereinnahmen auf die Ausgangshöhe zurückkehren.

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Während CDU/CSU und FDP für Firmen eine Senkung auf rund 25 Prozent befürworten, wollen SPD und Grüne Spitzenverdiener stärker zur Kasse bitten und eine Vermögenssteuer einführen. Quelle: dpa

Pünktlich zum Endspurt im Bundestagswahlkampf plädiert das Münchner Ifo-Institut für Steuerentlastungen für Firmen. „Niedrigere Steuern für Unternehmen bringen höhere Löhne, mehr Beschäftigung und höheres Wachstum“, erklärten die Forscherinnen und Forscher am Montag zu einer Studie.

Zudem würden die Steuereinnahmen langfristig auf die Ausgangshöhe zurückkehren. „Für eine Übergangszeit gibt es zwar Steuerausfälle“, räumt Ifo-Präsident und Regierungsberater Clemens Fuest ein. „Die können aber als Investition des Staates angesehen werden, um künftig höhere Löhne, mehr Beschäftigung und ein höheres Konsumniveau zu ermöglichen.“

Die Studie betrachtet die Folgen einer Senkung der Unternehmenssteuer von 30 Prozent auf 25 Prozent sowie einer Verkürzung des Zeitraums der steuerlichen Abschreibungen für Investitionen von zehn auf vier Jahre. Eine Kombination aus beiden Reformen würde demnach kurzfristig das Steueraufkommen um 30 Milliarden Euro verringern.

Die Wirtschaftsleistung und der Konsum privater Haushalte wären aber nach einer Anpassungszeit um rund drei Prozent höher als ohne Reform. Die Beschäftigung würde um 1,4 Prozent steigen und die Löhne um etwa vier Prozent.

Seien hingegen Steuererhöhungen das Ziel der Politik, würde eine höhere Umsatzsteuer Beschäftigung und Wachstum weniger belasten als eine Erhöhung der Einkommensteuer, erläuterten die Ökonomen. Bei einer Erhöhung des Einkommensteuersatzes um drei Prozentpunkte ab einem Einkommen von 100.000 Euro würde der Staat im ersten Jahr 4,9 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen erzielen.

Nebenrolle im Wahlkampf

Langfristig sinken die zusätzlichen Steuereinnahmen laut Ifo jedoch auf 3,4 Milliarden Euro. Die Wirtschaftsleistung würde um 0,4 Prozent sinken. Eine Erhöhung der Umsatzsteuer um einen Prozentpunkt würde die Steuereinnahmen um 7,4 bis 7,8 Milliarden Euro erhöhen, das Bruttoinlandsprodukt aber lediglich um 0,2 Prozent senken.

Wegen Corona, Klima und Afghanistan spielen finanzpolitische Themen derzeit nur eine Nebenrolle im Wahlkampf. Nach der Bundestagswahl am 26. September dürften Steuersenkungen oder auch -erhöhungen aber zu einem der wichtigsten Knackpunkte in den Koalitionsverhandlungen werden.

Während CDU/CSU und FDP für Firmen eine Senkung auf rund 25 Prozent befürworten, wollen SPD und Grüne Spitzenverdiener stärker zur Kasse bitten und eine Vermögenssteuer einführen.

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