Konsum Die Berechnung der Inflationsrate

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Wohnung

Die meisten Artikel gilt es im Lebensmittelbereich zu zählen. Darunter sind auch Dinge, die nicht jeden Tag auf dem Teller landen, wie Schweinebraten und Pralinen, tiefgefrorener Spinat und Sauerkrautkonserven. Die Rechercheure erfassen die Preise von Autos und Acrylfarbe, von Bügelbrettern und Bratpfannen, Pauschalreisen und Wettgebühren, Möbeln und Mieten, Kondomen und Gitarren. Besonders detailliert sind die Suchvorgaben im Kleidungsbereich: Da gibt es das „Herrenbusinessoberhemd“ ebenso wie den „Badeanzug, auch zweiteilig“, die „Knabenhose“ und die „Kleinkinderhalbschuhe“. Auch kommunale Gebühren fließen ein, die Kosten für Müllabfuhr, Wasser und Parkhäuser etwa oder die Fahrt mit der Straßenbahn. Gleiches gilt für Dienstleistungen des täglichen Lebens wie den Besuch beim Friseur, beim Arzt oder im Restaurant.

Auch Änderungen der Verpackungsgrößen werden gemeldet

Wie aber wird daraus die offizielle Inflationsrate? Diese ist ein gewichteter Mittelwert der Bruttopreise. Die Rechercheure melden ihre Daten an die Statistikbehörden der Länder. Diese bündeln die Informationen und senden sie weiter nach Wiesbaden zum Statistischen Bundesamt. Um Preisveränderungen über den ganzen Monat zu erfassen, gibt es sogenannte „Frühmelder“, „Normalmelder“ und „Spätmelder“. Hinzu kommen zentral erfasste Preise etwa für Versandartikel. Verringert ein Anbieter die Verpackungsgröße bei gleichbleibendem Preis, verbucht die Statistik dies als Preiserhöhung. Auch Qualitätssprünge schlagen sich in der Inflationsrate nieder.

Keine willkürliche Entscheidung

Um die allgemeine Teuerung gegenüber dem Vormonat und Vorjahr zu ermitteln, gewichten die Statistiker die durchschnittliche Preisentwicklung einer jeden Güterart mit dem Ausgabenanteil, den die Haushalte im Schnitt für diese Warengruppe ausgeben. Welche Güter mit welchem Anteil in die Inflationsrate eingehen (das sogenannte Wägungsschema), ist keine willkürliche Entscheidung, sondern folgt den Ergebnissen einer groß angelegten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Dabei notieren rund 60 000 Haus-halte ihre Einnahmen und Ausgaben bis auf den letzten Cent. Die Ergebnisse werden anschließend mit Daten aus der amtlichen Verbrauchsteuerstatistik verfeinert. Die Gewichtung verändert sich alle fünf Jahre.

Preisprüfern wie Antje Häring kann das egal sein, denn ihr -Honorar bleibt immer gleich: Pro ermittelten Preis gibt es für sie zwischen 50 und 75 Cent.

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