
Berlin Die Bundesregierung will innerhalb von zehn Jahren enorme Fortschritte gegen Krebserkrankungen erreichen. „Zehn Jahre lang mobilisieren wir alle Kräfte“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Freitag im Bundestag. „Wir wollen Krebs besser verstehen, wir wollen Krebs verhindern, wir wollen Krebs heilen.“ Das Parlament debattierte die sogenannte Hightech-Strategie der Regierung, die Deutschland mit Milliardeninvestitionen im internationalen Wettbewerb um Technologie nach vorne bringen soll.
Karliczek bekräftigte unter anderem, dass neben den Nationalen Centren für Tumorerkrankungen in Heidelberg und Dresden weitere entsprechende Standorte aufgebaut werden sollten.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erläuterte, 60 Prozent der Krebsfälle könne man nicht vermeiden, „selbst wenn wir alles umsetzen würden, was wir wissen“. In Deutschland müsse Grundlagenforschung an Universitäten massiv unterstützt werden.
Die Forschung münde zudem zu selten in Produkten für Patienten. Es gebe etwa zu wenig Vernetzung – etwa für eine einheitliche Kartierung der rund 150 Gene, die bei Krebs eine Rolle spielten. In den USA gebe es ein nationales Krebsinstitut, in England den National Health Service (NHS), in Frankreich zentrale Planung. „Wir haben die Köpfe, wir haben das Geld, wir haben die Möglichkeiten – das muss zusammengebracht werden“, forderte Lauterbach. Sonst werde Deutschland abgehängt.
Als weitere Bereiche nannte Karliczek Forschung zu Energiespeichern für die Elektromobilität und den Aufbau einer Brennstoffzellen- und Batteriezellproduktion sowie Forschung zu künstlicher Intelligenz. Grüne und Linke warfen der Koalition vor, viel zu wenig gegen Klimawandel und ökologische Zerstörung zu tun. Die FDP hielt der Regierung „Worthülsen“ vor. Die AfD warf der Koalition vor, sie wolle aus Deutschland einen „Öko-Muster-Staat“ machen.