Als Journalist wundert man sich im ereignisreichen Sommer 2014, mit welchen Banalitäten die Kollegen in früheren Jahren wohl die Zeitungen bestückt haben. Angesichts der blutigen Bürgerkriege in der Ukraine, im Irak, in Syrien, in Libyen und in Afghanistan erscheint sogar die Schuldenkrise der westlichen Industriestaaten nicht mehr als „die Krise“ schlechthin, sondern nur als eine von vielen Erschütterungen der Gegenwart.
Und man fragt sich: Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Krisen? Finden sie nur rein zufällig gleichzeitig statt? Oder sind sie miteinander verwandt?
Der Konflikt in und um die Ukraine ist die am einfachsten zu verstehende der drei großen Krisen. Wir bewegen uns da auf historisch bekanntem Terrain mit Zutaten, die wir aus dem Erfahrungsschatz der vergangenen beiden Jahrhunderte kennen: Ein autoritärer Machthaber braucht zur Sicherung seiner Herrschaft außenpolitische Siege (vergleiche zum Beispiel Napoleon III.), nationale Minderheiten suchen den Anschluss ans Mutterland und werden instrumentalisiert (vergleiche Balkankriege); ein Bündnis der anderen Großmächte versucht, dem Aggressor Einhalt zu gebieten (vergleiche Krimkrieg). Seit 1945 sorgt die Atombombe dafür, dass es nicht zu einem großen Krieg kommt. In der Regel geht alles mit überschaubaren Verlusten, einem Friedensabkommen, neuen Grenzen und internationalen Sicherheitskonstruktionen glimpflich aus.
Diese Krise wird in einigen Monaten eingehegt und in einigen Jahren hoffentlich von allen Beteiligten verdaut sein. Vielleicht wird Russland nach dem Konflikt stärker oder schwächer dastehen. Aber die Welt wird dadurch keine andere sein als zuvor.
Von den beiden anderen Krisen kann man das alles nicht sagen. Denn es sind keine konventionellen Konflikte zwischen bekannten Mächten, sondern Zerreisproben von Gesellschaften, von Kulturen, die epochale Veränderungen durchmachen und nach neuen Wegen suchen. Und sie ähneln sich auf erschreckende Weise.
Kurt Biedenkopf nennt sie Begrenzungskrisen. Sie entstehen zwangsläufig, wenn ein Teilbereich der Gesellschaft die totale Vorherrschaft vor allen anderen einnimmt und die Lösung aller Probleme verspricht. In der Umma, der Gemeinschaft der Muslime, ist das maßlose Prinzip die Religion; im Westen ist es die Ökonomie. Beide machen den Menschen grenzenlose Versprechen, die sich in einer begrenzten Welt unvermeidlich irgendwann – nämlich jetzt! – als unerfüllbar entpuppen.
Die afghanischen Taliban und die Wahhabiten des „Islamischen Staates“ zeigen der Welt, in welchen Abgrund mörderischer Gewalt und der Zerstörung jeglicher Zivilisation ein religiöser Herrschaftsanspruch führen kann. Das sind Extreme. Aber auch jenseits des Herrschaftsgebiets des IS und der Taliban beeinflusst die Religion alle anderen Bereiche des Lebens. In dem riesigen Raum zwischen Marokko und Pakistan gibt es kaum religionsfreie Reservate. Nirgendwo sind die Bewohner und schon gar nicht die Bewohnerinnen eines islamischen Landes vor dem Anspruch der Religion geschützt, in ihr Leben hineinzuregieren. Beispiel Sport: Iranische Fußballerinnen dürfen nur mit Kopftuch kicken, saudische Frauen dürfen daran nicht mal denken. Beispiel Wissenschaft: Evolutionsbiologie ist an arabischen Universitäten tabu, da wissenschaftliche Erkenntnisse nicht dem Koran widersprechen dürfen.
Religion herrscht über Politik
Mit Kopftuch Fußball spielen zu müssen, scheint harmlos. Ernster, nämlich tödlich wird die Gefahr für jeden, der nicht nur kicken, sondern dem Islam entsagen möchte. Und zwar längst nicht nur im IS oder bei den Taliban. Wenige Tage bevor US-Präsident Obama sein Bündnis mit Saudi-Arabien beschwor, wurden in dessen Hauptstadt Riad mehrere Menschen öffentlich mit dem Schwert geköpft . Todeswürdig sind im Saudi-Reich nicht nur der Abfall vom Islam, sondern auch „Verbrechen“ wie „Verderbtheit auf Erden“, Hexerei und Ehebruch. Im Internet kann man diese Justizmorde des Verbündeten der USA übrigens genauso sehen wie die Morde des IS.
Fakten zum Terror im Irak
Die Terrorgruppe ISIS („Islamischer Staat im Irak und in Syrien“) ist eine im Syrienkrieg stark gewordene Miliz. Die Gruppe steht seit 2010 unter Führung eines ambitionierten irakischen Extremisten, der unter seinem Kriegsnamen Abu Bakr al-Baghdadi bekannt ist. Die USA haben zehn Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt. Ihm ist es in den vergangenen vier Jahren gelungen, aus einer eher losen Dachorganisation eine schlagkräftige militärische Organisation zu formen. Ihr sollen bis zu 10.000 Kämpfer angehören.
Die Gruppe nannte sich Ende Juni in IS um, da sie die Einschränkung auf den Irak und Syrien aufheben wollte.
ISIS sind Dschihadisten, Gotteskrieger. Sie kämpfen für eine strikte Auslegung des Islam und wollen ihr eigenes „Kalifat“ schaffen. Ihre fundamentalistischen Ziele verbrämt Isis bisweilen - wenn es in einzelnen Regionen gerade opportun erscheint. „Im Irak gerieren sie sich als Wahrer der sunnitischen Gemeinschaft“, weiß Aimenn al-Tamimi, ein Experte für die militanten Einheiten in Syrien und im Irak. „In Syrien vertreten sie ihre Ideologie und ihr Projekt weit offener.“ In der syrischen Stadt Rakka beispielsweise setzen die Extremisten ihre strikte Auslegung islamischer Gesetze durch. Aktivisten und Bewohner in der Stadt berichten, dass Musik verboten wurde. Christen müssen eine „islamische Steuer“ für ihren eigenen Schutz zahlen.
Ihre Taktik ist eine krude Mischung von brutaler Gewalt und Anbiederung - alles zwischen Abschreckung durch das Köpfen von Feinden und Eiscreme für die Kinder in besetzen Gebieten. Das alles dient der Al-Kaida-Splittergruppe Isis nur zu einem Ziel: den Islamischen Staat im Irak und Syrien zu bilden, den ihr Name verheißt. Die Gruppe, der bis zu 10.000 Kämpfer angehören sollen, hat diese Woche die irakischen Städte Mossul und Tikrit überrannt und den Marsch auf Bagdad angekündigt.
Zu Jahresbeginn hatte Isis bereits die Stadt Falludscha und Teile der Provinz Anbar westlich von Bagdad unter ihre Kontrolle gebracht. Inzwischen hat ISIS maßgeblichen Einfluss auf ein Gebiet, das von der syrisch-türkischen Grenze im Norden bis zu einem Radius von 65 Kilometern vor der irakischen Hauptstadt reicht. Der einstige Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, den US-Truppen vor ihrem Abzug aus dem Irak 2011 besiegt zu haben meinten, blüht in einer neuen Inkarnation wieder auf. Dabei profitiert Isis von den Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten, die ihre sunnitische Anhängerschaft radikalisieren.
Bislang drangen ISIS-Kämpfer bis zur Provinz Dijala knapp 60 Kilometer nördlich von Bagdad vor. Rund 50 Kämpfer sollen dort laut Medienberichten bei Gefechten mit der irakischen Armee getötet worden sein. Die Isis habe sich daraufhin zurückgezogen, hieß es. Mittlerweile haben die Kämpfer die Städte Dschalula und Sadija in der Provinz Dijala unter ihre Kontrolle gebracht. Die Städte liegen 125 beziehungsweise 95 Kilometer von Bagdad entfernt.
Nach dpa-Informationen erbeuteten ISIS-Kämpfer in Mossul 500 Milliarden irakische Dinar (318 Millionen Euro) in der Zentralbank. Damit wird Isis zur reichsten Terrororganisation vor Al-Kaida. Experten schätzen das Vermögen der Al-Kaida auf 50 Millionen bis 280 Millionen Euro. Auch schweres Kriegsgerät soll ISIS erbeutet haben. Im Netz kursierende Videos zeigen irakische Panzer und Helikopter mit der schwarzen Flagge der Isis bei einer Militärparade in Mossul.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf Isis Bombenanschläge in Wohngebieten, Massenexekutionen, Folter, Diskriminierung von Frauen und die Zerstörung kirchlichen Eigentums vor. Einige Taten kämen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich. Nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen sind mittlerweile rund eine Million Iraker auf der Flucht. Viele versuchten das als stabil geltende kurdische Autonomiegebiet im Nordirak zu erreichen. Allein in Mossul waren binnen weniger Stunden 500.000 Menschen vor den Extremisten geflohen.
Ministerpräsident Al-Malikis Versuch, am 12. Juni 2014 den Notstand auszurufen, war am Parlament gescheitert, das eine Abstimmung wegen mangelnder Beteiligung verschob. Seit Monaten zeigt sich Al-Maliki praktisch machtlos gegen den Terror sunnitischer Extremisten im Land. Dieser kostete seit April 2013 Tausenden Menschen das Leben.
Der UN-Sicherheitsrat sagte der irakischen Regierung einmütig Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus zu. Die Nato und Großbritannien schlossen einen militärischen Eingriff aus. Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani hat dem Nachbarland die uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen die Terrorgruppe Isis zugesichert. Sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene werde der Iran alles im Kampf gegen die Terroristen im Irak unternehmen, sagte Ruhani dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki. Mittlerweile prüft die US-Regierung auch militärische Optionen.
Spätestens der katastrophale Ausgang des arabischen Frühlings hat gezeigt, dass die Tendenz eindeutig ist: Die halbherzige Säkularisierung durch den Import westlicher Ideen wie Nationalismus und Kommunismus im 20. Jahrhundert war nur eine Zwischenphase. In fast allen islamischen Ländern erobert die Religion die absolute Vorherrschaft zurück. Das Parteienspektrum orientiert sich dementsprechend – wenn es überhaupt eines gibt - entweder wie im Irak und im Libanon an der Konfession der Schiiten und Sunniten oder an der religiösen Radikalität.
Mit sachlichen Wirtschaftsfragen mobilisiert man keinen arabischen Wähler, das zeigte der Wahlsieg der Muslimbrüder in Ägypten 2012. Auch General al-Sisi, der den gewählten Muslimbruder-Präsidenten Mursi wegputschte, scheint sich für die Verbesserung der Produktivität der maroden Wirtschaft kaum zu interessieren, sondern profiliert sich vor allem mit einer Anti-Schwulen- und Anti-Atheisten-Politik als ebenso guter Muslim wie die Muslimbrüder.
Was in den islamischen Ländern die Religion, ist im Westen die Ökonomie: oberste und eigentlich einzige Kategorie des politischen Lebens. „Die Wirtschaft ist unser Schicksal“. Als der deutsche Außenminister Walter Rathenau das 1922 verkündete, klang es noch anmaßend. Heute glauben wir im Westen genauso tief und fest an ewig wachsende und erfüllbare Bedürfnisse, wie man zwischen Rabat und Jakarta an Allah glaubt. Und daher richtet sich unser Parteienspektrum fast nur noch an den wirtschafts-und sozialpolitischen Ansichten aus. Die einen glauben, dass etwas mehr staatliche Eingriffe, die anderen, dass etwas mehr Marktfreiheit Not tut. Gemeinsam beten sie das Wachstum der Wirtschaft als Quelle unbegrenzten Heils an.
So wie in islamischen Ländern kein Gesellschaftsbereich frei ist von der Religion, dominiert im Westen das ökonomische Prinzip: Die Wissenschaft und das Bildungswesen rechtfertigen sich fast nur noch durch wirtschaftliche Zwecke. Sie haben marktfähige Innovationen und arbeitsames Humankapital zu liefern. Die Kunst ist zu einem Spekulationsgegenstand für Anleger und der Leistungssport zu einem Zweig der Unterhaltungsindustrie geworden. Sogar die Religion ist in dem einzigen westlichen Land, in dem sie noch eine größere Rolle spielt, ökonomisiert: In den Vereinigten Staaten werden Kirchengemeinden mittlerweile wie Dienstleistungsunternehmen geführt – inklusive dynamischen Logos zu Marketingzwecken.
Eine verblüffende Verwandtschaft
Fast nur Wirtschaft hier, allzu viel Religion dort. Ein größerer Gegensatz scheint kaum vorstellbar. Doch bei näherer Betrachtung wird eine verblüffende Verwandtschaft offenbar zwischen wirtschaftswütigem Abendland und religionsbesoffenem Orient. Die Heilsbotschaft nämlich, die die beiden herrschenden Prinzipien den Menschen verkünden, ist die gleiche: alle menschlichen und irdischen Grenzen könnt ihr überschreiten!
Die Wirtschaftsprediger des Westens versprechen, die Menschen in ein gelobtes Land der immer neuen, unbegrenzten Konsummöglichkeiten zu führen. Dieses Wolkenkuckucksheim der Wachstumsökonomie gibt es in der wirklichen Welt natürlich nicht. Die begrenzte Erde, auf deren Ressourcen alles Leben und Wirtschaften angewiesen ist, zeigt längst unübersehbare Anzeichen der Erschöpfung.
Aber das übersieht man leicht durch die Fixierung aufs Geld. Denn Geld ist, zumindest seit dem endgültigen Ende des Edelmetallstandards 1973, tatsächlich ein grenzenloses Ding mit geradezu göttlichen Eigenschaften: Wenn alle daran glauben und es anbeten, scheint Wolkenkuckucksheim Wirklichkeit zu werden.
Dieser Wahn vom ewigen Wachstum hat religiöse Wurzeln. Die christliche Lehre hatte – das war ihr Erfolgsgeheimnis gegenüber den Kulten der Römer und Germanen – die Überwindung aller irdischen Grenzen versprochen: das ewige Leben in Seligkeit. Die Grenzen sollten allerdings erst im Jenseits fallen. So prägend war dieses Versprechen, dass es den Niedergang des Christentums überlebte. Die Säkularisierung schaffte nicht den Wunsch nach grenzenlosem Heil und endloser Glückseligkeit aus der Welt. Im Gegenteil: jetzt sollte der Himmel schon auf Erden möglich werden. Das Mittel dazu ist nicht mehr göttliche Gnade, sondern die immer weiter anwachsenden Früchte der Arbeit. Heil durch ökonomisches Wachstum.
Jesiden – die verfolgte Minderheit
Die größte Gemeinde gibt es im Irak, nach Angaben der Minderheit leben dort 600.000 Jesiden. Andere Schätzungen gehen von 100.000 aus. In Deutschland lebt die größte Exilgemeinde, hier gehen die Jesiden von 45.000 bis 60.000 Religionsangehörigen aus. In Syrien, der Türkei, Armenien und Georgien leben ebenfalls mehrere tausend Jesiden. Eine offizielle Zählung gibt es nicht.
Als Jeside wird man geboren, konvertieren kann man zu dem Glauben nicht. Die Jesiden-Tradition untersagt Hochzeiten mit Nicht-Jesiden sowie außerhalb der Kaste. Normalerweise geht mit einer Mischhochzeit daher der Austritt aus dem Glauben einher.
Der jesidische Glaube ist eine monotheistische Religion und enstand vor über 4000 Jahren in Mesopotamien. Der Glaube beruht teilweise auf dem altpersischen Kult des Zoroastrismus, im Laufe der Zeit kamen auch islamische und christliche Elemente dazu.
Die meisten Jesiden sind arme Bauern und Hirten. Jesiden beten der Sonne zugewandt zu ihrem Gott und verehren seine sieben Engel. Der wichtigste ist Melek Taus, auch Engel Pfau genannt. Eine feste religiöse Schrift haben die Jesiden nicht, ihre Religion orientiert sich an mündlichen Überlieferungen. Die Jesiden glauben an Seelenwanderung und Wiedergeburt.
Viele strenggläubige Muslime und vor allem auch Islamisten sehen im Engel Pfau eine dämonische Figur und betrachten die Jesiden daher als „Teufelsanbeter“. Auch andere Vorgaben wie zum Beispiel das Verbot, Kopfsalat zu essen oder die Farbe Blau zu tragen, werden von anderen Religionen als satanisch missinterpretiert. Als nichtarabische und nichtmuslimische Iraker wurden die Jesiden schon unter Saddam Hussein im Irak verfolgt und vertrieben. Im August 2007 wurden zwei jesidische Dörfer im Nordirak beinahe vollständig zerstört. Mehr als 400 Jesiden starben. Es war der blutigste Angriff auf die Minderheit seit der US-geführten Invasion im Irak im Jahr 2003.
In der islamischen Welt hingegen ist die Säkularisierung bis auf weiteres abgesagt und damit auch die Diesseitswendung der Heilsbotschaft. Der Koran bleibt Allahs Wort, daran wird nicht gerüttelt. „Alle Fragen der Reform beginnen beim Koran“, schreibt der deutsch-ägyptische Politologe Hamed Abdel-Samad, „und zerbrechen am Ende an diesem erratischen Block der islamischen Kultur.“ Kaum jemand in der Umma traut sich, die göttliche Herkunft des Koran in Frage zu stellen, ihn als historischen Text zu erforschen, wie es christliche Theologen mit der Bibel tun. Wer das als Muslim versucht, wie der Münsteraner Professor Sven Kalisch, gilt als Abtrünniger und braucht fortan Polizeischutz.
Chicks for free im Paradies
Was im Koran steht, kommt direkt von Allah, ist daher perfekt und ewig wahr. Inklusive der paradiesischen Versprechungen an die Gläubigen. Im Gegensatz zur Bibel, die nirgendwo erläutert, wie das Reich Gottes aussieht - es ist schließlich nicht von dieser Welt -, schildert der Koran geradezu lächerlich detailliert die ganz und gar irdischen Freuden, die den Muslim nach einem gottgefälligen Leben im Paradies erwarten. In Sure 56 ist von „golddurchwirkten Ruhebetten“ die Rede, von so genannten „Huris“, also „großäugigen“ Frauen, von „ewig jungen Knaben“ als Kellnern, die ein Getränk servieren, das „keine Kopfschmerzen“ verursacht!
Der Paradiestraum des Propheten Mohammed ist derselbe, den im Westen Typen wie der „Wolf of the Wall Street“ oder die Jungs von S&K träumen: „Money for nothing and chicks for free“. Nur haben diese sich die chicks und den Schampus auf die Erde nach New York und Frankfurt geholt, während der gläubige Muslim es erst nach dem Tod richtig krachen lassen kann.
Vergleichbar sind auch die politischen Reaktionen auf die Symptome der Begrenzungskrisen: Auf beiden Seiten geben diejenigen den Ton an, die die Folgen der Maßlosigkeit durch noch größere Maßlosigkeit überwinden wollen.
Mehr billiges Geld!, um noch mehr Wachstum zu erzeugen, heißt es in Washington, Tokio und Frankfurt. Als ob das völlig aus dem Ruder gelaufene Geldmengenwachstum der letzten vierzig Jahre nicht die Hauptursache der Schuldenkrise wäre. Und als ob das Wachstum der Industrieproduktion nicht längst mehr ökologischen und sozialen Schaden als Nutzen verursachte.
Mehr Islam in der Politik!, fordert man in Ankara, Kairo und Kabul als Antwort auf das totale Versagen der islamischen Gesellschaften angesichts der Herausforderungen der Moderne. Die islamischen Länder konnten spätestens seit dem 17. Jahrhundert militärisch, ökonomisch und zivilisatorisch mit dem Westen nicht mithalten, weil man auf „taqlid“ setzte, auf die fraglose Übernahme des Ewiggleichen, statt die freie Entwicklung von Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. Und nun soll ausgerechnet noch mehr Glauben die Rettung für diejenigen sein, die ganz offensichtlich zu wenig wissen?
Diese Waffen liefert Deutschland in den Nordirak
Das G3 kann Ziele in bis zu 300 Metern Entfernung treffen, mit Zielfernrohr reicht es bis zu 600 Meter weit. Der automatische Rückstoßlader wird von allen Truppenteilen des Heeres genutzt.
Das G6 soll nach Angaben der Bundeswehr „überraschend auftauchende Ziele reaktionsschnell“ bekämpfen. Es zeichne sich durch seine einfache Bauweise aus, heißt es.
Das MG3 gilt als „schwere Waffe“ und wird unter anderem zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge eingesetzt. Es kommt auch an Bord von Kampfpanzern oder Hubschraubern zum Einsatz.
Die P1 dient „zur Selbstverteidigung im Nahkampf“ und wird vor allem von Sanitäts- und Führungspersonal genutzt. Mittlerweile wurde sie in vielen Bereichen vom Modell P8 abgelöst.
Die tragbare Panzerabwehrwaffe "Milan" kann gepanzerte Fahrzeuge in einer Entfernung von 300 Metern bis zu fast zwei Kilometern zerstören. Der mit einem Gefechtskopf bestückte Flugkörper durchschlägt bis zu 70 Zentimeter dicken Panzerstahl.
Die Panzerfaust 3 zerstört leicht gepanzerte Fahrzeuge oder Bunker. Die Waffe kann aus geschlossenen Räumen heraus abgefeuert werden und kommt auch in der Schweiz und den Niederlanden zum Einsatz.
Die schweren Panzerfäuste der Bundeswehr werden seit Mitte der 1990er Jahre nur noch für Leuchtmunition genutzt und daher auch als „Leuchtbüchsen“ bezeichnet. Sie leuchten das Gelände in einem Radius von etwa 400 Metern aus.
Signalpistolen gehören unter anderem zur Ausstattung von Gruppen- und Zugführern. Damit werden Leucht- und Signalmunition sowie Rauch- und Knallpatronen abgefeuert.
Die DM51 gibt es seit 1974 in der Bundeswehr. Sie wiegt 450 Gramm und beinhaltet rund 5700 Stahlkugeln. Ihr Wirkradius beträgt bis zu 20 Meter.
Der Westen in seiner Finanzkrise und die im Chaos versinkende islamische Umma gleichen Säufern, die noch mehr saufen, weil sie verdrängen wollen, dass der Suff ihr Untergang ist.
Natürlich gibt es einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen den säkularen Gesellschaften der westlichen Welt und dem Dar al Islam, dem „Haus des Islam“: Im Namen des Wachstumswahns des Westens fließt kein Blut. Die freie Marktwirtschaft verletzt nicht systematisch die Würde des Menschen, während sie dort, wo der Islam herrscht, in einem fort mit Füßen getreten wird. Und zwar nicht nur von den so genannten Islamisten, sondern eben auch von international anerkannten Regimen in Riad oder Katar.
Die Würde und Rechte jedes Menschen, zu denen immer auch die Freiheit vor jeglicher Religion gehört, sind unschätzbare Leistungen des Westens, die seine moralische Überlegenheit vor der islamischen Welt begründen. Zivilisatorisch versagt der Islam, solange seine Vertreter weiterhin Politik für eine religiöse Angelegenheit halten und Abtrünnige ermordet werden.
Krisen des Denkens
Der Westen achtet die Würde des Menschen. Aber es gibt eben noch eine andere, nicht weniger wertvolle Würde, die man auch in der Freien Welt mit Füßen tritt. Eine Gesellschaft, die dauerhaft über die Grenzen der Belastbarkeit der natürlichen Lebensgrundlagen hinaus wirtschaftet, verletzt die Würde der Erde. Und die ist mit der Würde des Menschen unauflösbar verbunden. Denn der Mensch ist – banal, aber oft vergessen – nicht unabhängig von seinen natürlichen Lebensgrundlagen auf einer begrenzten Erde.
Die Rede des deutschen Papstes Benedikt vor dem Bundestag war deswegen ein Jahrhundertereignis. Ihr zentraler Satz lautet: „Die Erde trägt selbst ihre Würde in sich, und wir müssen ihren Weisungen folgen.“ Das ist keine katholische und nicht mal eine christliche Botschaft. Das ist eine universelle Botschaft der Vernunft.
Die Menschenwürde und die Würde der Erde zu wahren, diese zivilisatorische Verantwortung kann uns keiner nehmen, im Westen nicht und nicht in der islamischen Welt. Da hilft kein weiteres Wachstum auf Pump und erst Recht kein fanatisches Festhalten an den Glaubensgrundsätzen einer Wüstenreligion des 7. Jahrhunderts.
Alles Wissen ist im Koran offenbart. Mit dieser Geisteshaltung blockiert sich die Umma seit jeher selbst. Der Islamologe Bassam Tibi spricht von der „halben Moderne“ und der „Zwickmühle des Islams“, weil dieser zwar moderne Erzeugnisse akzeptiert, aber nicht das wissenschaftlich-freie Denken, das dahinter steht. Das Pendant dieser kollektiven Selbstverblödung im Westen lautet: Alles Wissen hat der Wirtschaft zu nutzen.
Der Schlüssel zur Überwindung des Terrors und zur Befriedung der islamischen Welt ist sicher nicht mit Cruise Missiles und Kampfdrohnen zu finden, weil er in den Köpfen der Muslime steckt. Ebenso wenig kann Mario Draghi die Krise des westlichen Finanzsystems mit seiner „Dicken Bertha“ ausradieren. Beide Krisen sind im Kern Krisen des Denkens.
Darum hilft nur Bildung. Was auch sonst. Aber eben nicht die Bildung, die sich die OECD und die Bertelsmann-Stiftung wünscht, und die allein dem Zweck dient, neue Produkte zu erfinden und den Konsum anzutreiben. Und erst Recht nicht die dumpfe Indoktrinierung, die islamische Stiftungen in ihren Koranschulen betreiben. Sondern Bildung als Weg zu Vernunft und Selbsterkenntnis.
Die Geschichte der Bildung, also des Nachdenkens und Erkennens statt des Glaubens, begann vor etwa 2500 Jahren auf einem kleinen Archipel an der Grenze des heutigen Europa zum Orient. Bei den alten Griechen, die die aufgeschlossenen Muslime des Mittelalters al-qudama, die Vorfahren, nannten. Viele ihrer Gedanken, ihrer Mythen und Dichtungen sind heute aktueller als je zuvor.
Ihre Tragödien vor allem. Die handeln meist von der Hybris der Menschen, die die irdischen Grenzen überschreiten zu können glauben – und am Ende von den Göttern bestraft werden.
Wenn wichtige Entscheidungen anstanden, gingen die Griechen stets zum Orakel von Delphi. Über dessen Portal stand: Medèn ágan - Nichts im Übermaß.