Kritik am Hitzeaktionsplan der Grünen „Das ist Aktionismus ohne Sinn und Verstand“

Quelle: dpa

Die Grünen wollen für künftige Hitzeperioden ein Recht auf Homeoffice beziehungsweise ein Recht auf Hitzefrei für die, die im Freien arbeiten. Bei den anderen Bundestagsfraktionen stößt das auf ein geteiltes Echo.

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Der Vorschlag der Grünen, für künftige Hitzeperioden ein Recht auf Homeoffice für Büroangestellte und ein Recht auf Hitzefrei für Menschen, die im Freien arbeiten, einzuführen, stößt bei den anderen Parteien auf ein geteiltes Echo. „Das ist Aktionismus ohne Sinn und Verstand“, sagte Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der Unionsfraktion im Bundestag. Arbeitgeber seien dazu verpflichtet, Kühlungsmöglichkeiten zu schaffen. „Ein anständiger Arbeitgeber sorgt für eine Klimaanlage oder Ventilatoren – dann ist es im Büro sogar kühler als zu Hause“, sagte Weiß.

Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Katja Mast, begrüßte, dass die Grünen den Vorschlag für ein Recht auf Homeoffice aufgreifen. „Das Arbeitsministerium arbeitet bereits an konkreten Vorschlägen“, sagte sie. Sie wünsche sich außerdem pragmatische Lösungen, gerade in den Betrieben, wo es auch ohne Sonne heiß ist. „Längere Pausen, andere Arbeitszeiten oder ganz einfach kühle Getränke und ein Ventilator – es gibt viele Erleichterungen“, sagte Mast. Sonst müsse man über neue gesetzliche Pausenregelungen nachdenken.

„Keinem Beschäftigten helfen saisonale Forderungen“, kritisierte dagegen Susanne Ferschl, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken. Wem die Gesundheit von Beschäftigten über den Sommer hinaus am Herzen liege, der stärke Arbeitnehmerrechte und kontrolliere den Arbeitsschutz. „Dazu braucht es mehr Betriebsräte und mehr Personal bei der Gewerbeaufsicht“, forderte Ferschl. Eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hatte Anfang des Jahres ergeben, dass ein Betrieb im Schnitt nur alle 20 Jahre in Sachen Arbeitsschutz kontrolliert wird. Auf dem Bau finden Arbeitsschutzkontrollen durchschnittlich sogar nur alle 38 Jahre statt.

Etwa 2,4 Millionen Beschäftigte in Deutschland sind nach Erkenntnissen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Freien tätig. 2017 zeigten fast 6.400 Menschen Hautkrebs-Berufskrankheiten an. Gerade ist eine neue arbeitsmedizinische Verordnung in Kraft getreten, die Menschen, die draußen arbeiten, besser schützen soll.

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