Kritik an Neumitglied Fest Berliner CDU wirft AfD Nordkorea-Methoden vor

Die Kritik an der AfD wegen der kruden islamkritischen Thesen ihres Neumitglieds Nicolaus Fest wird lauter. Die Berliner CDU rückte den Publizisten in die Nähe des diktatorischen Regimes in Nordkorea.

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Der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski (l.) sieht in Fest einen „Vordenker“, der sich „nie angepasst habe“. Fest sagt, er wolle sich für die „Freiheit“ und „Rechtsstaatlichkeit“ in Deutschland einsetzen. Quelle: dpa

Berlin Die Forderung des AfD-Neumitglieds Nicolas Fest nach Schließung aller Moscheen in Deutschland erinnert den Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, an Methoden des diktatorischen Regimes in Nordkorea. „Die unterdrückerischen Zwangsmaßnahmen, die Herrn Fest vorschweben, kennt man sonst eher aus Nordkorea“, sagte Wegner dem Handelsblatt. „Die islamfeindlichen Äußerungen Nicolaus Fests hören sich an wie ein offizielles Aufnahmegesuch der AfD in die Verfassungsschutzberichte.“

Es treffe zwar zu, dass es innerhalb der islamischen Community „teilweise problematische Entwicklungen“ gebe, „bei denen wir genau hinschauen müssen“, sagte der Großstadtbeauftrage der Unions-Bundestagsfraktion weiter. „Wer aber eine vielschichtige Weltreligion mit 1,6 Milliarden Gläubigen pauschal als totalitäre Bewegung abqualifiziert, tritt unser Grundgesetz mit Füßen“, betonte Wegner.

Der Publizist Fest hatte bei seiner offiziellen Vorstellung als neues AfD-Mitglied den Islam als totalitäre Bewegung bezeichnet. Er halte den Islam „weniger für eine Religion als eine totalitäre Bewegung“, die mit dem Nationalsozialismus vergleichbar und nicht mit dem deutschen Grundgesetz vereinbar sei, sagte Fest am Donnerstag in Berlin.

„Das öffentliche Ausüben (...) dieser Ideologie muss man verhindern“, fügte er hinzu. „Genauso wie ich Hakenkreuze oder andere Symbole der Nazis nicht im öffentlichen (...) Raum sehen will, möchte ich Symbole hier sehen, die für eine andere totalitäre Ideologie stehen.“ Dies bedeute auch, dass die Moscheen in Deutschland geschlossen werden müssten, sagte der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der „Bild am Sonntag“ auf Nachfrage von Journalisten.


Schon vor zwei Jahren sorgte Fest für einen Skandal

Der Berliner Landes- und Fraktionschef Georg Pazderski bezeichnete Fest als einen „Vordenker“, der sich „nie angepasst habe“. Fest sagte, als Mitglied der AfD wolle er ein Zeichen setzen und gegen die innenpolitischen Entwicklungen vorgehen, durch die er die „Freiheit“ und „Rechtsstaatlichkeit“ in Deutschland bedroht sehe.

Der Sohn des früheren „FAZ“-Herausgebers und Historikers Joachim Fest („Hitler - Eine Biographie“) wurde 1962 geboren und promovierte in Rechtswissenschaften. Fest arbeitete zunächst einige Jahre für ein großes Auktionshaus, bevor er in den Journalismus wechselte. Im Jahr 2001 begann er bei Axel Springer - seit 2013 war er stellvertretender Chefredakteur der „Bild am Sonntag“.

Im Juli 2014 sorgte Fest für einen Skandal, als er den Islam in einem Kommentar unter anderem als Integrationshindernis bezeichnete. Nachdem sich die „Bild“-Chefredaktion von dem Text distanziert hatte, der vom Deutschen Presserat scharf kritisiert worden war, verließ Fest zwei Monate später Springer. Er gab an, auf eigenen Wunsch der Zeitung den Rücken zu kehren, um als freier Journalist zu arbeiten.

Mit dpa

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