




Die neuen Bevölkerungszahlen aus dem Zensus wirbeln den Länderfinanzausgleich kräftig durcheinander. Insgesamt sind fast eine Milliarde Euro umzuverteilen, wie das Finanzwissenschaftliche Forschungsinstitut Köln (Fifo Köln) für die „Welt am Sonntag“ berechnet hat. „Die Korrekturen der Bevölkerungszahlen haben erhebliche Auswirkungen auf die Einnahmen der Länder, die Änderungen summieren sich auf 943 Millionen Euro“, sagte Fifo-Geschäftsführer Michael Thöne.
Der größte Verlierer ist Berlin. Der Stadtstaat hat laut den Zensus-Zahlen 179.391 oder 5,2 Prozent weniger Einwohner als gedacht. Das bedeutet, dass Berlin künftig 515 Millionen Euro weniger im Jahr zustehen. Bitter war die erste Volkszählung seit mehr als zwei Jahrzehnten auch für Hamburg. Das Land wird künftig vom Nehmer- wieder zum Geberland.
Bayern dagegen, das gemeinsam mit Hessen gegen den Länderfinanzausgleich klagt, muss 184 Millionen Euro weniger in den Ländertopf einzahlen. Der größte Gewinner ist der Berechnung zufolge Rheinland-Pfalz, das 224 Millionen Euro mehr aus dem Länderfinanzausgleich bekommt.
Die erste Volkszählung seit mehr als zwei Jahrzehnten hatte ergeben, dass in Deutschland 1,6 Millionen weniger Menschen leben als vermutet. Das Statistische Bundesamt hatte am Freitag die Ergebnisse des Zensus 2011 präsentiert.