Landtagswahl Lernen von der Saar

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Die kleinen Parteien im Saarland

Was das Saarland vom Rest der Republik unterscheidet, zeigt sich vor allem beim Blick auf die kleinen Parteien:

Die FDP: Keine Keine zwei Prozent der Stimmen konnten die Liberalen mehr gewinnen – im Vergleich zur letzten Wahl verloren sie damit fast acht Prozentpunkte und fliegen damit aus dem Landtag. Wundern wird sich darüber niemand. Wenn die Liberalen im Bund schon stümpern, so entsetzten sie die Wähler im Saarland geradezu mit einer Reihe von Pannen und Peinlichkeiten. Die gipfelten im Parteiaustritt des Fraktionsvorsitzenden Christian Schmitt, dessen designierter Nachfolger gleich in eine Dienstwagenaffäre schlitterte. Mehr muss man zur Saar-FDP eigentlich nicht sagen. Will man auch nicht. Selbst in Berlin hatte keiner der Parteifreunde damit gerechnet, dass es die Saar-FDP noch einmal in den Landtag schaffen könnte. Natürlich werden die Liberalen auch in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen die Liberalen hart mit der Fünf-Prozent-Hürde kämpfen müssen, Scheitern nicht ausgeschlossen. Aber in beiden Ländern gibt es wegen der prominenten Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki und Christian Lindner zumindest winzige Chancen auf den Wiedereinzug in den Landtag.

Die Linkspartei: Rund 16 Prozent der Stimmen konnte die Linkspartei erzielen. Im Saarland ist die Gleichung einfach. Lafontaine ist die Linkspartei, die Linkspartei ist Lafontaine. Nirgendwo sonst im Bundesgebiet kann die Linke einen Spitzenkandidaten aufbieten, der in der potenziellen Wählerklientel derart populär ist wie der ehemalige Ministerpräsident von der Saar – selbst wenn sein Nimbus schrumpft. Und strukturell tickt das Saarland noch immer weiter links außen als die meisten anderen Bundesländer im Westen. Das vehemente Nein zur Schuldenbremse kommt in anderen Teilen der Republik längst nicht so gut an wie an der Saar - von der populistischen Forderung nach einem Spitzensteuersatz von 75 Prozent ganz zu schweigen.

Die Grünen: Im Saarland schwächelt die Partei, auch in Umfragen krebste sie in den vergangenen Wochen stets im einstelligen Bereich herum, musste sogar fürchten, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Im ganzen Bundesgebiet schadet die Debatte um die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl zwar der Partei, außerdem suchen die Grünen noch immer vergeblich nach einer Strategie, um für junge Wähler attraktiv zu bleiben, die derzeit lieber zu den Piraten strömen. Was im Saarland hinzukommt: Den Einzug in die Jamaica-Koalition mit CDU und FDP hatten viele Stammwähler aus dem Fundi-Flügel den Saar-Grünen nicht verziehen. Auch die Berliner Parteispitze war über den Schachzug nie beglückt.

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