Linken-Abgeordnete Sohn von Mesale Tolu hat Gefängnis verlassen

Der Sohn der deutschen Journalistin Mesale Tolu ist nicht mehr bei seiner Mutter im Gefängnis. Der Junge, der seine Mutter bei ihrer Inhaftierung ins Gefängnis begleitet hat, soll bei einer Tante in Ulm leben.

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Türkische Anti-Terror-Einheiten waren am 30. April in die Istanbuler Wohnung der deutschen Übersetzerin eingedrungen. Ihr wird laut Haftbefehl vorgeworfen, Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) zu sein, die in der Türkei als Terrororganisation gilt. Quelle: dpa

Berlin Der kleine Sohn der in der Türkei inhaftierten Deutschen Mesale Tolu hat nach Worten der Linken-Abgeordneten Heike Hänsel das Gefängnis verlassen. Die Politikerin bestätigte am Donnerstag einen Bericht der "Stuttgarter Zeitung", wonach der Junge derzeit in der Obhut von Tolus Vater in Istanbul ist. Die Familie wolle das Kind nach Deutschland bringen, wo es vorläufig bei Tolus Schwester in Ulm leben solle. Der Junge sei nie zwangsweise im Gefängnis gewesen, sondern die Mutter habe bei der Inhaftierung entschieden, ihn dorthin mitzunehmen. Nun habe die Familie beschlossen, das Kind zu seinem eigenen Wohl aus dem Gefängnis herauszuholen. Dies habe nichts mit dem Gericht zu tun und sei auch nicht Folge der Gerichtsentscheidung am Mittwoch.

Sowohl Tolu als auch ihr Ehemann sind seit dem Frühjahr in der Türkei inhaftiert. Die Linken-Abgeordnete Hänsel hatte den Prozessauftakt gegen die deutsche Journalistin und Übersetzerin am Mittwoch in einem Gerichtsgebäude in der Nähe von Istanbul verfolgt.

Die Richter entschieden dabei, die Untersuchungshaft für Tolu zu verlängern. Der Deutschen werden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Damit drohen ihr bis zu 20 Jahre Haft. Tolu bestreitet die Vorwürfe. Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, Tolu und weitere zehn Deutsche, darunter den "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel und den Menschenrechtler Peter Steudtner, aus politischen Gründen eingesperrt zu haben. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind daher gespannt.

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