- Die SPD verliert mehr als 5 Prozent – bleibt trotzdem stärkste Partei
- Die CDU rutscht deutlich unter 20 Prozent
- Die AfD kommt auf Anhieb auf fast 12 Prozent – muss sich aber hinter Linkspartei und Grünen einordnen
- Es könnte die bundesweit erste rot-grün-rote Koalition unter Führung der SPD geben
+++20.25 Uhr+++
Die Linkspartei ist bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl am Sonntagabend an den Grünen vorbeigezogen. Die ARD sah die Linke in einer Hochrechnung um kurz vor 20.00 Uhr bei 15,6 Prozent und damit 0,2 Punkte vor den Grünen. Beim ZDF landete die Linkspartei mit ebenfalls 15,6 Prozent 0,1 Punkte vor den Grünen (20.10 Uhr). Erste Hochrechnungen am Abend hatten die Grünen noch vor der Linken gesehen. Beide Parteien kommen für ein Dreier-Bündnis mit der SPD infrage. Somit könnte es aber eher Rot-Rot-Grün als Rot-Grün-Rot werden.
+++20.00 Uhr+++
Bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl ist die große Koalition aus SPD und CDU abgewählt worden, künftig wird ein Dreier-Bündnis regieren. Damit gibt es derzeit noch drei große Koalitionen in der Bundesländern: In Sachsen regiert das schwarz-rote Bündnis von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU), im Saarland die Koalition von Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). In Mecklenburg-Vorpommern sieht es zwei Wochen nach der Landtagswahl nach einer Fortsetzung des rot-schwarzen Bündnisses von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) aus.
+++19.12 Uhr+++
AfD-Chef Jörg Meuthen sieht Themen wie Integration und Sicherheit als Ursache für den Erfolg seiner Partei bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl. „Wir werden die Themen immer spielen, die die Leute interessieren“, sagte Meuthen am Sonntag in Berlin. Eine klarere Abgrenzung seiner Partei nach rechts hält er nicht für nötig. Aber: „Wir müssen es vielleicht noch klarer kommunizieren.“
+++19.01 Uhr+++
Der Berliner CDU-Landeschef und bisherige Innensenator Frank Henkel will keine persönlichen Konsequenzen aus dem historisch schlechten Abschneiden seiner Partei ziehen. „Ich trete nicht zurück“, erklärte Henkel am Sonntagabend. An dem Ergebnis habe jeder seinen Anteil. Zudem habe es ihm nicht an Rückhalt aus der Partei gemangelt. Erneut distanzierte sich Henkel von der rechtspopulistischen AfD. „Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben - auf keiner Ebene.“
"Wir haben unser Ziel erreicht"
+++18.55 Uhr+++
Trotz starker Verluste bei der Abgeordnetenhauswahl beansprucht die SPD in Berlin auch in den nächsten fünf Jahren das Amt des Regierungschefs. "Wir haben ein Ergebnis, mit dem werden wir auch weiterhin den Regierenden Bürgermeister stellen", sagte Amtsinhaber Michael Müller am Sonntagabend. Mit welchen Koalitionspartnern er regieren will, sagte der SPD-Chef nicht. Eine rechnerische Mehrheit hätte ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken. Für diese Möglichkeit gab es bei der SPD-Wahlparty lauten Applaus. Mit großem Beifall wurde auch vermerkt, dass die bisherige Koalition aus SPD und CDU keine Mehrheit mehr hat.
+++18.47 Uhr+++
CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel hat das Abschneiden seiner Partei als absolut unbefriedigend bezeichnet. „Die Wählerinnen und Wähler haben der großen Koalition einen deutlichen Denkzettel verpasst“, sagte Henkel am Sonntagabend. „Wir haben eine gute Bilanz, aber ganz offensichtlich ist es uns in diesem Wahlkampf nicht gelungen, die Bilanz in eine erfolgreiche Kampagne und in Wählerstimmen umzusetzen“. Henkel warnte vor einer Spaltung in linke und rechte Lager und sagte: „Wir stehen zu Sondierungsgesprächen bereit.“ Das Ergebnis werde am Montag im Präsidium der CDU und im Landesvorstand aufgearbeitet.
+++18.40 Uhr+++
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) beansprucht nach dem Wahlsieg am Sonntag das Amt des Regierungschefs für seine Partei. Die SPD werde den Regierenden Bürgermeister stellen, sagte Müller am Sonntagabend. Welche Koalition er bevorzugt, ließ Müller offen. Nach jeweils deutlichen Verlusten reicht es für SPD und CDU nicht mehr für eine Regierungskoalition. Müller sagte: „Wir haben unser Ziel erreicht: Wir sind stärkste politische Kraft in dieser Stadt geblieben und wir haben einen Regierungsauftrag.“
+++18.33 Uhr+++
In Berlin-Charlottenburg haben es einige Gegendemonstranten hinter die Absperrung geschafft und schwenken direkt vor den AfD-Anhängern am Eingang des Ratskellers ihre Flaggen mit dem Antifa-Symbol darauf. Doch bevor die Situation rund um die Wahlparty der Rechtspopulisten eskalieren kann, kesselt die Polizei die Gruppe ein und führt sie wieder hinter die Absperrung.
+++18.27 Uhr+++
"Wir haben unser Ziel erreicht, wir sind stärkste politische Kraft in dieser Stadt geblieben und wir haben einen Regierungsauftrag", sagt der amtierende Bürgermeister Michael Müller.
+++18.08 Uhr+++
Die SPD hat am Sonntag trotz deutlicher Verluste die Landtagswahl in Berlin gewonnen. Nach Prognosen von ARD und ZDF bleiben die Sozialdemokraten klar vor der CDU stärkste Partei. Allerdings muss sich die SPD andere Koalitionspartner suchen, da das bisherige rot-schwarze Bündnis keine Mehrheit mehr im Parlament hat. Drittstärkste Kraft bleiben die Grünen vor der Linkspartei und der rechtspopulistischen AfD, die mit einem zweistelligen Ergebnis in das Abgeordnetenhaus einzieht. Die FDP schafft nach fünfjähriger Abwesenheit wieder den Sprung in das Landesparlament, in dem die Piraten nicht mehr vertreten sein werden.
Die SPD des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller büßt laut Prognosen von ARD und ZDF deutlich auf 23 Prozent nach 28,3 Prozent 2011 ein. Die CDU von Innensenator Frank Henkel verzeichnete mit 18 Prozent nach 23,3 Prozent vor fünf Jahren ihr schlechtestes Landtagswahlergebnis seit der Wiedervereinigung. Die Grünen verlieren leicht auf 16,5 Prozent nach 17,6 Prozent. Deutlich zulegen kann die Linkspartei auf 16,5 (ZDF: 15,5) Prozent von 11,7 Prozent. Die AfD kommt aus dem Stand auf 11,5 (12,5) Prozent der Stimmen. Die FDP, die 2011 mit 1,8 Prozent aus dem Abgeordnetenhaus geflogen war, schafft mit 6,5 Prozent wieder den Sprung ins Parlament. Nicht mehr im Parlament sind mit 2,0 (1,5) Prozent die Piraten, die vor fünf Jahren mit 8,9 Prozent überraschend stark abgeschnitten hatte.
SPD ist stärkste Partei
+++18.04 Uhr+++
Mittlerweile haben sich etwa 30 bis 40 Demonstranten vor dem Ratskeller Charlottenburg versammelt, um gegen das Programm der AfD, die im Ratskeller ihre Wahlparty abhält, zu protestieren. Sie skandieren: "Say it loud, say it clear, refugees are welcome here".
+++18.00 Uhr+++
Stärkste Partei ist laut der Prognose der Forschungsgruppe Wahlen die SPD mit 23 Prozent. Gefolgt von der CDU, die auf 18 Prozent kommt. Das Ergebnis der Grünen: 16,5 Prozent. Größter Gewinner der Wahl ist die AfD, die auf 12,5 kommt. Die FDP kommt auf 6,5 Prozent. Die Linke kommt auf 15,5 Prozent.
+++17.48 Uhr+++
Laut ZDF wollen 55 Prozent der Berliner Michael Müller als Bürgermeister behalten.
+++17.37 Uhr+++
Die höchste Wahlbeteiligung um 16.00 Uhr wurde aus Steglitz-Zehlendorf gemeldet (59,1 Prozent), die niedrigste aus Mitte mit 48,9 Prozent. Die Wahllokale haben von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Fast 2,5 Millionen Menschen sind aufgerufen, über die mindestens 130 Sitze im Landesparlament zu entscheiden. Parallel dazu werden die Kommunalparlamente gewählt.
+++17.31 Uhr+++
Etwa 60 Polizisten sichern den Bereich rund um den Ratskeller Charlottenburg, wo die AfD heute ihre Wahlparty veranstaltet. Das Bündnis „Nationalismus ist keine Alternative“ hatte zu Protesten vor dem Ratskeller aufgerufen. Bis jetzt sei jedoch alles ruhig, Demonstranten sind noch keine erschienen, bestätigt ein Sprecher der Berliner Polizei vor Ort.
Hohe Wahlbeteiligung
+++17.28 Uhr+++
In Berlin zeichnet sich bei der Abgeordnetenhaus-Wahl am Sonntag eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als bei der Abstimmung vor fünf Jahren ab. Bis 16.00 Uhr gaben nach Angaben der Landeswahlleiterin 53,1 Prozent der knapp 2,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 2011 hatte im selben Zeitraum 46 Prozent der Hauptstadtbewohner den Gang zum Wahllokal angetreten.
Auch bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern vor zwei Wochen war die Wahlbeteiligung von 51,5 Prozent 2011 auf 61,7 Prozent gestiegen. Nach Erkenntnissen von Wahlforschern konnte vor allem die rechtspopulistische AfD von diesem Trend profitieren, da es ihr mehr als anderen Parteien gelang, ehemalige Nichtwähler zu mobilisieren. In Umfragen kommt die AfD in Berlin auf Werte bis zu 15 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Ergebnis in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie 20,8 Prozent erzielte.
+++14.43 Uhr+++
In Berlin zeichnet sich bei der Abgeordnetenhaus-Wahl eine höhere Wahlbeteiligung als bei der Abstimmung vor fünf Jahren ab. Bis 12.00 Uhr habe jeder vierte der knapp 2,5 Millionen Wahlberechtigten seine Stimme abgegeben, teilte die Landeswahlleiterin am Sonntag mit. 2011 hatte im selben Zeitraum nur knapp jeder fünfte Hauptstadtbewohner den Gang zum Wahllokal angetreten.
Nach jüngsten Umfragen steht die große Koalition aus SPD und CDU vor ihrer Abwahl. Die SPD kann sich demnach trotz starker Verluste mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller als stärkste Kraft behaupten, so dass mit seinem Verbleib im Amt gerechnet werden kann. Allerdings wird Müller in diesem Fall nach Lage der Umfragen ein Dreierbündnis schmieden müssen. Als wahrscheinlich gilt eine rot-rot-grüne Koalition.
+++13.00 Uhr+++
Auf das Auto der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry ist in Leipzig ein Brandanschlag verübt worden. Der Verdacht auf Brandstiftung habe sich bestätigt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Wie das Feuer gelegt wurde, könne jedoch noch nicht gesagt werden. Der Staatsschutz sei in die Ermittlungen eingeschaltet.
+++12.00 Uhr+++
Mit reger Beteiligung ist in Berlin am Sonntag die Wahl des neuen Abgeordnetenhauses angelaufen. Um 8 Uhr öffneten die Wahllokale in den zwölf Stadtbezirken - teilweise bildeten sich Schlangen bei der Stimmabgabe. Rund 2,48 Millionen Menschen sind aufgerufen, über die mindestens 130 Sitze im Landesparlament zu entscheiden. 927 Kandidaten von 21 Parteien treten an.
Parallel dazu werden auch die Kommunalparlamente gewählt. Die Landeswahlleitung rechnet mit einer hohen Wahlbeteiligung. Bei der Briefwahl wurde bereits ein Rekord verzeichnet. 21,1 Prozent der Wahlberechtigten stellten dafür einen Antrag. Am Sonntag mussten in einem Wahllokal in Kaulsdorf Wähler am Vormittag bereits bis zu 20 Minuten warten, bis sie ihre Stimmen abgeben konnten.
Spitzenkandidaten wie Frank Henkel (CDU), Sebastian Czaja (FDP) oder Georg Pazderski (AfD) gaben ihre Stimme bereits ab. Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) wollte dies am Mittag tun.