Düsseldorf Wegen Altersschwäche und fehlender Ausrüstung der deutschen Tornado-Kampfflugzeuge kann Deutschland seine Verpflichtungen im Verteidigungsbündnis Nato nicht mehr voll erfüllen. Das berichtet der „Spiegel“ mit Bezug auf ein vertrauliches Dokument des Verteidigungsministeriums.
Demnach sei die Einsatzbereitschaft der insgesamt 93 Tornados „mit zunehmendem Alter des Waffensystems deutlich risikobehaftet“. Der interne Bericht führe auf Dutzenden Seiten die vielschichtigen Mängel und Risiken der Tornado-Flotte auf. Es gehe um die Frage, ob die Kampfjets, die teilweise schon mehr als dreißig Jahre alt sind, überhaupt noch modernisiert und damit auf Nato-Standard gebracht werden können. Geplant ist, dass die Tornado-Flotte noch bis zum Jahr 2035 im Einsatz bleiben kann.
Der Bericht nennt dem „Spiegel“ zufolge mehrere kritische Punkte: So seien sowohl IT-System als auch Verkabelung der Jets völlig veraltet, so dass diese nicht ausreichend abhörsicher seien. Auch ein verschlüsseltes Kommunikationssystem sei in den Kampfflugzeugen nicht installiert – obwohl dies für internationale Einsätze Pflicht ist. Zudem sei in den Kampfjets der Bundeswehr bis heute kein Freund-Feind-Erkennungssystem eingebaut, das irrtümliche Angriffe auf verbündete Flugzeuge vermeiden soll. Die Aufrüstung der deutschen Tornados mit dem neuen System sei laut „Spiegel“-Bericht bis zum kommenden Jahr „nicht mehr realisierbar“. Ab 2019 gilt diese Technik bei der Nato aber als verpflichtend.
Die Autoren des vertraulichen Papiers kommen so zu dem Urteil, dass im jetzigen Zustand „das Waffensystem Tornado an keinem Nato-Einsatz mehr teilnehmen“ könne. Falls eine Modernisierung der Technik in den Kampfjets technisch überhaupt machbar sei, würde diese „Mehrkosten in Millionenhöhe“ zur Folge haben.
Trotz der bestehenden Risiken hat Deutschland insgesamt zehn Tornados für die Nato-Eingreiftruppe NRF zur Verfügung gestellt. Sie sollen im Ernstfall Einheiten des Bündnis aus der Luft unterstützen.