Wenn man die CDU in den Neunzigerjahren als Maßstab nimmt, könnte man sagen: Die AfD erfüllt ihren Anspruch als konservative Partei ziemlich gut. Man kann aber auch sagen: Die AfD hat ein Frauenproblem. Denn in allen drei Landtagsfraktionen werden nur zwei bis drei Frauen vertreten sein, sie sind damit deutlich in der Unterzahl. In Sachsen-Anhalt entspricht das einer Quote von acht Prozent, in Baden-Württemberg sind es mit drei Frauen 13 Prozent. Da die Fraktion in Rheinland-Pfalz deutlich kleiner ist, entsprechen zwei Frauen hier einem Anteil von gut 20 Prozent.
Das ist zwar immer noch ziemlich wenig, vom parlamentarischen Durchschnitt aber nicht mehr allzu weit entfernt. So liegt die Frauenquote in den Landtagen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bei gut 30 Prozent, in Bayern sind es nur 28. Im Bundestag sind immerhin 36 Prozent der Abgeordneten weiblich.
Viel Nachwuchs
In den Gründungstagen repräsentierte das Altmännertrio aus Alexander Gauland, Konrad Adam und Joachim Starbatty hinter Bernd Lucke die AfD perfekt: Rentner mit einem Sinn für Ökonomie, die sich noch mal so richtig laut ärgern wollen. Cord-Sakkos und graue Haare waren zwei Attribute, die bei keiner Parteitagsbeschreibung fehlen durften.
Seitdem sich die passionierten Ökonomen aber fast vollends aus der Partei zurückgezogen haben, wandelt sich das Bild jedoch rapide. Das zeigt auch die Altersstruktur der Abgeordneten in den drei Parlamenten.
Die jüngste Fraktion ist die in Sachsen-Anhalt, hier sind die AfD-Repräsentanten im Durchschnitt gerade einmal 42 Jahre alt. Zum Vergleich: Im Düsseldorfer Landtag sind die Abgeordneten im Durchschnitt 48 Jahre, im Bundestag 50 Jahre alt, in Bayern über 51 und in Niedersachsen gar über 53 Jahre.
Dies sind jeweils Durchschnittswerte zu Anfang der laufenden Legislaturperiode. Deutlich älter als in Sachsen-Anhalt ist die einzige Landtagsfraktion, in der noch ein Wirtschaftsprofessor das Sagen hat: Die Stuttgarter AfD-Abgeordneten bringen es im Durchschnitt auf 53 Jahre. Nah an den üblichen Werten der anderen Parteien ist hingegen die rheinland-pfälzische Fraktion, hier sind die Abgeordneten durchschnittlich 48 Jahre alt.