Manuela Schwesig Eine Ministerpräsidentin für Mecklenburg-Vorpommern

Manuela Schwesig ist im Schweriner Landtag zur neuen Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern gewählt worden. Die SPD-Politikerin ist damit die erste Frau an der Spitze einer Landesregierung im Nordosten.

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Manuela Schwesig ist die neue Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns. Quelle: dpa

Mecklenburg-Vorpommern wird erstmals von einer Ministerpräsidentin geführt. Der Landtag in Schwerin wählte am Dienstag die frühere Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) zur neuen Regierungschefin. Sie erhielt 40 von 70 abgegebenen Stimmen.

Die 43-Jährige tritt die Nachfolge von Erwin Sellering an, der wegen einer schweren Krebserkrankungen vorzeitig auf seine Spitzenämter in Partei und Regierung verzichtete. Der 67-Jährige gilt als Förderer Schwesigs und hatte sie auch als seine Nachfolgerin in beiden Funktionen vorgeschlagen.

Mit Manuela Schwesig tritt erstmals eine Frau an die Spitze Mecklenburg-Vorpommerns. Zielsicher, resolut und pflichtbewusst durchschritt sie im Eiltempo alle Ebenen der Politik. Sie war Stadtvertreterin in Schwerin, Landessozialministerin, Bundesfamilienministerin. Und nun, im Alter von 43 Jahren, soll die SPD-Politikerin am Dienstag in Schwerin zur Ministerpräsidentin gewählt werden.

Der Wechsel aus Berlin zurück an die Küste war absehbar, kommt aber früher als erwartet. Grund ist die Krebserkrankung des scheidenden Regierungschefs Erwin Sellering, der am Sonntag bereits das Amt des SPD-Landesvorsitzenden an Schwesig abgetreten hatte.

Früh schon erkannte Sellering das große politische Talent der Diplom-Finanzwirtin. 2008 holte er die damals 34-Jährige in sein Kabinett. Als Landesministerin sorgte sie unter anderem dafür, dass mehr Geld für die Kinderbetreuung in Kitas fließt. 2013 wechselte Schwesig dann aber bereits als Bundesministerin nach Berlin.

An der Spitze des Ressorts für Familie, Senioren, Frauen und Jugend machte sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem ihrer Hauptanliegen. Schwesig setzte sich unter anderem für den Ausbau von Kita-Plätzen und höhere Qualität in der Betreuung ein. In ihre Zeit als Bundesministerin fallen auch die Einführung der Frauenquote für Führungspositionen in börsennotierten Unternehmen und das Gesetz zur Lohngerechtigkeit. Selbstbewusst und kämpferisch verteidigt die zweifache Mutter ihr Rollenbild, in dem sich Frauen und Männer gleichberechtigt um Familie und Karriere kümmern.

Auch in der Partei machte Schwesig rasch Karriere. 2003 trat sie in die SPD ein, stieg 2005 in den Landesvorstand auf und ist nun Landesvorsitzende. Seit 2009 ist sie stellvertretende Bundesvorsitzende und gilt als wichtigste Stimme der SPD in Ostdeutschland. Mit ihren Themen Frauenrechte, Kinderförderung, Altenpflege sollte sie eine entscheidende Rolle im Bundestagswahlkampf der SPD spielen. Doch wegen des Wechsels in die Landespolitik zog sie ihre Kandidatur für den Bundestag zurück.

Schwesig wurde 1974 in Frankfurt (Oder) geboren und wuchs im brandenburgischen Seelow auf. Nach ihrer Heirat zog sie im Jahr 2000 nach Schwerin, wo sie zunächst im Finanzamt, dann im Finanzministerium arbeitete und bis heute mit Mann und Kindern lebt.

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