„Wir haben gute Argumente und Fakten für das Projekt“ erklärte Mappus im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Zunächst aber gelte es, „ein Klima der Besonnenheit und Dialogbereitschaft“ herzustellen. Dafür sei Geißler „die richtige Persönlichkeit“.
Trotz der anfänglichen Irritationen um die Baustop-Äußerung von Geißler will Mappus deshalb an dem 80-jährigen CDU- und Attac-Mitglied festhalten. Mappus sagte der WirtschaftsWoche: „Heiner Geißler ist ein kluger Mann und sehr erfahrener Streitschlichter. Lassen wir ihn doch einfach in Ruhe seine Arbeit machen.“
Ungeachtet seines Beharrens auf das Megaprojekt will der baden-württembergische Ministerpräsident „bei der Gestaltung von Areal und Bahnhof die Bürger mitentscheiden lassen. Ich bin da zu allem bereit. Es geht nicht um eine grüne Schleife, sondern darum, die Region Stuttgart zur Musterregion für nachhaltige Mobilität zu machen. Daraus kann ein tolles Bürgerprojekt werden.“
Mappus: Es geht um Richtungsentscheid für die Republik
Der baden-württembergische Ministerpräsident sieht Stuttgart 21 als Richtungsentscheid für die Republik. „Es geht um die Frage: Kann ich in Deutschland auf Basis von Rechtssicherheit und Vertragstreue noch Projekte angehen?“ sagte Mappus. Laut Mappus sind ausländische Unternehmen über den Streit um das Bauprojekt „sehr verwundert, deutsche teilweise schockiert“.
Scharfe Kritik übt der Ministerpräsident an den Grünen: „Mit Blick auf die Grünen reibe ich mir die Augen. Sie kritisieren fast jeden Straßenbau, auch die Sympathie für Flugverkehr ist überschaubar. Bisher aber dachte ich, sie seien für den Schienenverkehr.“ Selbst bei Wasserkraftwerken und Stromleitungen gebe es Probleme. Mappus wolle deshalb „einen Diskurs in diesem Land, was noch möglich ist“. Deutschland müsse sich jenseits von Stuttgart 21 überlegen, so Mappus weiter, wohin es sich entwickeln wolle.