
Als es die DDR noch gab, hatte auch in Mecklenburg-Vorpommern nur einer das Sagen: die Partei. Ein bisschen lebt die Tradition auch unter heutigen, demokratischen Vorzeichen fort: In keinem anderen Bundesland treibt die Regierung den Umbau der Energielandschaft so vehement voran wie an der Ostseeküste. Das Vorpreschen des Staates hat gute Gründe.
Ministerpräsident Erwin Sellering hofft auf den Aufbau einer Zukunftsbranche in seinem Bundesland, das mit 14,1 Prozent die höchste Arbeitslosenquote aufweist. 22.000 Menschen könnten im Bereich erneuerbarer Energien bis 2030 Arbeit finden – rund drei Mal so viele wie heute. Die Wertschöpfung würde von 223 Millionen Euro auf fast 700 Millionen Euro klettern, ergab jüngst eine Studie der Technischen Universität Berlin. Sellerings zweites Ziel ist, dass sich Mecklenburg-Vorpommern spätestens Ende des Jahrzehnts vollständig mit Grünstrom versorgen kann und die Überschüsse gewinnbringend exportiert.





Der Norden punktet mit Windkraft
Tatsächlich liegt das Land bei Ökoelektrizität heute schon vorn. Dabei spielt Windkraft mit einem Anteil von drei Viertel am Energiemix längst eine alles überragende Rolle: Vor der Halbinsel Zingst ist im vergangenen Jahr mit Baltic I der erste kommerzielle deutsche Meeres-Windpark ans Netz gegangen; zehn weitere Offshore-Anlagen sind in Planung und teils schon genehmigt. Die Schweriner Landesregierung will deshalb Sassnitz auf Rügen zum Basishafen für die Montage der gigantischen Windräder auf See ausbauen.