Medienbericht Der Staat soll am Condor-Kredit mindestens 13 Millionen Euro verdienen

Der Überbrückungskredit für Condor ist einem Medienbericht zufolge ein lukratives Geschäft. Thomas Cook warnt derweil vor einer E-Mail-Betrugsmasche.

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Der Staat lässt sich den Überbrückungskredit für den Ferienflieger Condor der „Bild am Sonntag“ zufolge teuer bezahlen. Allein die Bearbeitungsgebühr für das 380-Millionen-Darlehen liege bei 3,8 Millionen Euro, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Firmenkreise. Dazu kommen demnach Zinsen zwischen fünf und zehn Prozent, also zwischen 9,5 und 19 Millionen Euro für das halbe Jahr. Die genaue Höhe werde derzeit noch verhandelt.

Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich dazu nicht äußern. „Vertragsdetails können wir nicht kommentieren. Diese unterliegen der Vertraulichkeit“, hieß es am Sonntag auf Anfrage.

Am Dienstag hatten der Bund und das Land Hessen einen sogenannten Massekredit beschlossen. Der Ferienflieger bekommt so finanziellen Spielraum, um sich von der insolventen britischen Muttergesellschaft Thomas Cook zu lösen. Es wird bereits mit möglichen Kaufinteressenten gesprochen. Sollte Condor gerettet werden, verdient der Staat laut „Bild am Sonntag“ mindestens 13 Millionen Euro.

Auch der insolventen Air Berlin hatte die Bundesregierung vor zwei Jahren einen Massekredit über 150 Millionen Euro bewilligt. Der Insolvenzverwalter hat die Summe inzwischen komplett zurückgezahlt. Jetzt müssen noch aufgelaufene Zinsen von rund 27 Millionen Euro getilgt werden.

Die Pleite der Condor-Mutter Thomas Cook wollen derweil Betrüger offenbar dazu nutzen, um sensible Kundendaten abzufischen. Thomas Cook in Deutschland warnte am Samstagabend via Twitter und auf seiner Homepage: „Derzeit gibt es eine böse E-Mail-Betrugsmasche: Diese E-Mail ist als offizielle Nachricht von Thomas Cook deklariert mit dem Betreff: „Wichtig: Erstattung Ihrer Thomas Cook-Reise.““

In der Mail würden sensible Daten abgefragt, beispielsweise Pass- und Kreditkartendaten. Thomas Cook habe aber „zu keiner Zeit E-Mails dieser Art an Kunden verschickt. Bitte ignorieren Sie diese Mails und löschen diese“, hieß es weiter.

Inzwischen hat in Tour Vital auch eine ehemalige Tochter von Thomas Cook Insolvenz angemeldet. Der Reiseanbieter hatte bis vor einem Jahr noch zu Thomas Cook gehört. Hintergrund seien die derzeitigen „Rahmenbedingungen im Reisemarkt“, wie das Unternehmen auf seiner Internet-Seite am Freitag mitteilte.

Das Amtsgericht Köln habe einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser verschaffe sich derzeit mit der Geschäftsleitung einen Überblick über die Situation. Der Verkauf von Reisen sei gestoppt worden. Gebuchte Reisen mit selbst organisierter Anreise würden zunächst bis zum Anreisedatum 30. September abgesagt.

Bei den übrigen Reisen bis zum Abreisedatum 30. September 2019 sehe man das Risiko einer nicht ordnungsgemäßen Leistungserbringung am Reiseziel als gering an, könne es aber nicht völlig ausschließen.

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