Medizinische Versorgungszentren Ein Rezept gegen den Mangel an Landärzten

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Das Gesundheitssystem profitiert von den Hausärzten

„Eine Erleichterung ging durch Miehlen, als das MVZ gegründet wurde“, sagt Bürgermeister Ernst-Georg Peiter. Als erste Ärztin konnte im Frühjahr die Internistin Jennifer Merz in die Eifel gelockt werden. „Für mich wäre es nicht in Frage gekommen, allein eine Praxis zu übernehmen“, sagt sie. Dafür zählt sie mehrere Gründe auf: Zum einen will sie das Risiko nicht tragen. Auch wollte sie nicht auf sich gestellt sein. Und sie wollte als junge Mutter unbedingt Teilzeit arbeiten. „Ich könnte 100 Prozent gar nicht leisten“, sagt sie.

In einem Krankenhaus wollte Merz nicht langfristig arbeiten, weil die Arbeitszeiten dort schwieriger seien. „Da kann man nicht nachmittags um drei Uhr gehen.“ Auch müsse man dort ständig von A nach B rennen. „Hier auf dem Land betreut man die Patienten länger und kann zurückgreifen auf die Erfahrung mit ihnen“, sagt sie.

Von der Arbeit der Landärzte profitiert auch das St. Elisabeth Krankenhaus. „Wenn die ärztliche Versorgung wegbricht, dann sieht man die Menschen in die Notaufnahme kommen“, sagt Geschäftsführer Scher. „Die wollen wir aber im Krankenhaus nicht haben, die sind dort schlecht versorgt.“ Landarzt Hoffmann erläutert, dass er bei einem Patienten wisse, woher dessen Kopfschmerzen stammen. Im Krankenhaus würde man vielleicht eine teure Computertomographie (CT) anordnen.

Das Gesundheitssystem profitiert also von den Hausärzten: Sie sind kostengünstiger. Und sie sicherten die Krankenhäuser ab, weil sie die Zugangsströme mit Patienten sicherstellten, meint Scher. „Die stationäre und ambulante Medizin kann heute nicht mehr so getrennt werden wie früher.“ Arzt Hoffmann meint, dass Modelle wie das der MVZ die Zukunft sind. „Die Einzelpraxis, wie sie mal war, wird sicherlich aussterben.“

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