Kritiker bemängeln zudem, dass sich Merz in der Sache zu schweigsam verhalten habe. So stachen Garvens Gegner mehrfach mal belastende, mal irreführende Interna aus dem Aufsichtsrat an die Presse durch. Dann ging auch der geschasste Manager mit Kritik an seinem ehemaligen Arbeitgeber an die Presse. „Nur von Merz und dem Flughafen war in der Schlammschlacht fast nichts zu hören“, heißt es in Aufsichtsratskreisen. Auch im Nachhinein äußern sich Merz und sein Team bisher nicht zu der Kritik.
Zu guter Letzt hatte Merz keine glückliche Hand bei der Wahl von Garvens Nachfolger Johan Vanneste. Der in Belgien geborene Ingenieur für Flugzeugbau hatte zwar vor seinem Start in Köln bei mehreren Airlines gearbeitet und war zuletzt Chef des Flughafens Luxemburg. Doch in Aufsichtsratskreisen und in Köln kritisieren Manager und Politiker, dass der neue Mann wenig Kontakte in die lokale Politik und Wirtschaft habe. Zudem tue er sich mit seiner zurückhaltenden Art und seinen begrenzten Deutschkenntnissen im Rheinland schwer.
Auch an seiner fachlichen Qualifikation gibt es Zweifel. Vanneste fehle bei allem Wissen beim Flughafenbetrieb noch die rechte Routine im Umgang mit den vielen juristischen Vorschriften rund um den Airport, heißt es. Besonders im Umgang mit der anstehenden Änderung der Betriebsgenehmigung und den in einem öffentlichen Unternehmen extrem starken Betriebsräten fallen offenbar Defizite auf.
Zumindest dieses Manko ist offenbar auch Merz bewusst geworden. So sucht er laut Aufsichtsratskreisen nun als Nachfolger für den im Oktober abgewanderten zweiten Flughafen-Geschäftsführer Athanasios Titonis jemanden, der die Bereiche Personal und Bau ebenso abdecken soll wie das Thema Finanzen.
Das wird schwer, glauben Kenner der Branche. „Solche Allrounder sind extrem selten in der Branche“, sagt etwa der Chef eines deutschen Flughafens. Und selbst wenn Merz jemanden mit den entsprechenden Fähigkeiten findet, könnte das zu neuen Problemen führen. „Wenn der Neue dann fast alle wichtigen Bereiche verantwortet, was bleibt dann noch dem Chef?“
Am Ende wird Merz das Fluggeschäft jedoch vielleicht nicht mehr lange belasten. „Als Parteichef muss er den Job in Köln aufgeben“, heißt es in Aufsichtsratskreisen.
Das dürfte ihm am Ende deutlich leichter fallen als ein anderer Abschied. „Als prominenter Politiker und erst recht wenn er Bundeskanzler wird, kann er allein aus Sicherheitsgründen nicht mehr selbst fliegen“, so ein bekannter Manager mit Flugschein. „Da haben sich die Zeiten seit Franz-Josef-Strauß doch deutlich gewandelt.“