Messerangriff in Hannover Polizei wertete Chats von Attentäterin zu spät aus

Schon drei Wochen vor dem Messerangriff einer 15-Jährigen auf einen Polizisten in Hannover lagen den zuständigen Beamten entsprechende Chatnachrichten vor. Die Polizeidirektion soll jetzt den Fall noch einmal überprüfen.

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Die Messerattacke einer 15-Jährigen auf einen Polizisten in Hannover hätte verhindert werden können, wenn die entsprechenden Chatprotokolle rechtzeitig ausgewertet worden wären. Quelle: dpa

Hannover Über den Messerangriff einer 15-Jährigen auf einen Polizisten in Hannover hätten die Behörden nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ schon vor dem Anschlag informiert sein können. Chatnachrichten, in denen die Schülerin über eine „Überraschung für die Ungläubigen“ und eine „Märtyreroperation“ in Deutschland spreche, hätten den zuständigen Beamten etwa drei Wochen vor dem Anschlag am Hauptbahnhof vorgelegen. Die 15-Jährige hatte dem Bundespolizisten am 26. Februar bei einer Personenkontrolle unvermittelt ein Messer in den Hals gerammt und lebensgefährlich verletzt.

Dem Bericht zufolge tauschte die 15-Jährige die Nachrichten mit einem Mann aus, gegen den im Zusammenhang mit der Absage eines Fußball-Länderspiels in Hannover im November 2015 ermittelt wird. Mobiltelefone waren demnach Ende Januar beschlagnahmt worden, inhaltlich ausgewertet worden seien die arabisch-, deutsch- und englischsprachigen Chats jedoch erst Anfang März – etwa eine Woche nach der Attacke auf den Bundespolizisten.

In der niedersächsischen Landesregierung hieß es dem Bericht zufolge, die nicht erfolgte Auswertung der Chats sei „unglücklich“. Die zuständige Polizeidirektion in Hannover sei aufgefordert worden, den Fall noch einmal zu überprüfen. Offiziell wollte sich das Innenministerium in Hannover nicht äußern.

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