Michael Brückner CSU-Mann kauft Sex mit Jugendlicher

Am Dienstag hat der CSU-Landtagsabgeordnete Michael Brückner seinen Rücktritt bekanntgegeben. Aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Am Tag danach wird klar: Es geht um bezahlten Sex mit einer Minderjährigen.

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Sein Landtagsmandat hat der Gemüsebauer zurückgegeben, ebenso seinen Präsidiumssitz beim Bayerischen Bauernverband. Quelle: dpa

Nürnberg Eigentlich hätte Michael Brückner gewarnt sein sollen: Pädophilievorwürfe, Kinderpornografie oder Sex mit Minderjährigen sind für jeden Politiker der sichere Karrieretod. Doch das hinderte den Nürnberger Bauernfunktionär und CSU-Landtagsabgeordneten nicht an „zwei einvernehmlichen sexuellen Handlungen mit einer Jugendlichen gegen Entgelt“, wie es seine Anwältin in einer kurzen Presseerklärung formuliert. „Bei dem zweiten Treffen kam es zum Geschlechtsverkehr.“ Die Folgen: Der 51 Jahre alte Brückner steht vor den Scherben seiner Existenz, seine Familie muss nun mit dem gesellschaftlichen Stigma leben.

Sein Landtagsmandat hat Brückner zurückgegeben, ebenso seinen Präsidiumssitz beim Bayerischen Bauernverband. „Herr Brückner schämt sich zutiefst für sein Verhalten und dankt seiner Familie für die Unterstützung“, schreibt Anwältin Franziska Fladerer.

Beschämung ist aber auch in der CSU spürbar. Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer nennt den Rücktritt richtig und unausweichlich. „Michael Brückner hat einen gewaltigen Fehler gemacht, und für den muss er auch die vollen Konsequenzen tragen“, sagt er. „Jetzt muss die Justiz diese Angelegenheit aufarbeiten.“ Finanzminister Markus Söder, zugleich Nürnberger CSU-Bezirksvorsitzender, sagt ebenfalls: „Wir sind alle sehr schockiert. Dies sind schwere Vorwürfe.“ Brückners Entschluss, von allen Ämtern zurückzutreten, sei „absolut folgerichtig“.

Doch die übrigen CSU-Kollegen schweigen. Das liegt keineswegs am Thema Sex mit Minderjährigen: Gar nicht schweigsam war die CSU, wenn es in den vergangenen Jahren um die Pädophilie-Vorwürfe gegen die Grünen ging. Nun hat die CSU einen Mann in den eigenen Reihen, der gekauften Sex mit einer Jugendlichen gestanden hat.

In dieser Wahlperiode sind bereits mehrere Mitglieder des „Hohen Hauses“ am Münchner Isar-Hochufer ziemlich tief gefallen: Brückner ist der sechste Abgeordnete, gegen den ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Prominentester Fall war die frühere Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU). Zwar blieb von den justiziablen Vorwürfen in ihrer Modellauto-Affäre sehr wenig übrig, doch Haderthauers politische Karriere ist trotzdem ruiniert.

In einer Hinsicht macht es Brückner den Parteifreunden leicht, nichts zu sagen: Er informierte zwar seinen Bezirksvorsitzenden Söder am Montag, nicht aber CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer. Nach Angaben eines Fraktionssprechers war Brückner auch am Mittwoch für die Landtagskollegen nicht erreichbar.

Ein prominenter Abgeordneter war der bisherige entwicklungspolitische Sprecher nicht, sondern ein Hinterbänkler. Der Verlust trifft die CSU dennoch, und nicht nur wegen der unerfreulichen Schlagzeilen und des allgemeinen Imageschadens.

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