Michael Neumann Hamburgs Innensenator tritt zurück

Das Aus für Hamburgs Olympia-Bewerbung nannte er „unfassbar“. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht stand er in der Kritik: Nun tritt Michael Neumann ab. Bürgermeister Scholz muss einen neuen Innensenator suchen.

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Über die Hintergründe zum Rücktritt wurde zunächst nichts bekannt. Amtsmüdigkeit sei aber ein Grund. Quelle: dpa

Hamburg Hamburgs Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) tritt zurück. Dies sagte der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, am Montag. Über die Hintergründe wurde zunächst nichts bekannt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wollte sich um 17.45 Uhr äußern. Zuvor war eine Sitzung des SPD-Landesvorstands angesetzt.

Zu möglichen Nachfolgern wollte sich Reschreiter nicht äußern. Die „Bild“-Zeitung und das „Hamburger Abendblatt“ berichteten, Nachfolger solle der Chef des Bezirksamts Mitte, Andy Grote (SPD), werden. Die „Bild“-Zeitung nannte aber auch SPD-Fraktionschef Andreas Dressel und Eimsbüttels Bezirksamts-Chef Torsten Sevecke (SPD) als mögliche Kandidaten. Eine Sprecherin des Bezirksamts Mitte wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern.

Der Rücktritt von Neumann kam nicht völlig überraschend. Das „Hamburger Abendblatt“ hatte bereits Mitte Dezember berichtet, der Innensenator sei zum Rücktritt entschlossen. Als auch für den Sport verantwortlicher Senator musste er Ende November das Aus für Hamburgs Olympia-Bewerbung hinnehmen. 51,6 Prozent der Hamburger hatten in einem Referendum gegen die Bewerbung gestimmt, nur 48,4 Prozent waren dafür. Neumann hatte das Ergebnis als „unfassbar“ bezeichnet.

Der 45-Jährige leitete die Hamburger Innenbehörde seit der Machtübernahme der SPD unter Scholz im Jahr 2011. Er galt als „Hardliner“. Unter seiner Führung ließ die Polizei das Schanzenviertel nach gewaltsamen Protesten von Linksextremisten zum Gefahrengebiet erklären.

Gegen Einbrecher und Rocker bildete die Hamburger Polizei Sonderkommissionen. Auch nach den massenhaften sexuellen Übergriffen gegen junge Frauen in der Silvesternacht ließ er eine Sonder-Ermittlungsgruppe gründen. Er warnte aber vor wenigen Tagen erst, Zuwanderer unter Generalverdacht zu stellen.

Neumann ist seit 1989 in der SPD. Nach Hamburg kam der gebürtige Dortmunder 1992, als er als Zeitsoldat ein Politikstudium begann. Bereits als 27-Jähriger zog Neumann erstmals in die Bürgerschaft ein, wurde dort innenpolitischer Sprecher, dann Fraktionschef und 2011 Innensenator. Er ist mit der Flüchtlingsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), verheiratet.

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