Migration Asylverfahren dauern länger

Im Schnitt dauerten die Asylverfahren im vierten Quartal 2016 rund 8,1 Monate – deutlich länger als noch 2015. Dies geht aus einer Anfrage hervor, die die Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag gestellt hat.

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Bis die zahlreichen Asylsuchenden in Deutschland wissen, ob ihr Antrag genehmigt wird, oder ob sie, wie in diesem Fall, abgeschoben werden, vergeht immer mehr Zeit. Im vierten Quartal 2016 waren es durchschnittlich 8,1 Monate. Quelle: dpa

Berlin Die Zehntausenden Asylbewerber hierzulande müssen immer länger auf einen Bescheid der Behörden warten, ob sie bleiben dürfen oder nicht. Im vierten Quartal 2016 brauchte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) dafür im Schnitt 8,1 Monate. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag) vorliegt. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2016 waren es durchschnittlich 7,1 Monate, 2015 nur 5,2 Monate.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, hatte die Anfrage gestellt. Sie sagte den Zeitungen, viele Schutzsuchende würden sogar über Jahre im Unklaren belassen und zur Untätigkeit gezwungen. „Das ist für die Betroffenen völlig unzumutbar und für die Aufgabe ihrer Integration eine Riesenbürde.“

Den Zahlen zufolge mussten vor allem Menschen aus Somalia (17,3 Monate), der Türkei (16,3 Monate) und der Russischen Föderation (15,6 Monate) überdurchschnittlich lange auf einen Asylentscheid warten. Syrer bekamen im Schnitt nach 3,8 Monaten einen Bescheid. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mussten 2016 im durchschnittlich 8,3 Monate auf eine Entscheidung warten.

Aus der Statistik geht zudem hervor, dass im vergangenen Jahr 8486 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland kamen. 649 von ihnen wurden an der Grenze von der Bundespolizei zurückgewiesen oder zurückgeschoben, vor allem an der Grenze zu Österreich. Besonders junge Menschen aus Afghanistan (278) durften nicht nach Deutschland einreisen. Jelpke kritisierte diese Praxis als „unverantwortlich und rechtswidrig“.

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