Minijobber werden gestärkt Zahl der Leiharbeiter erstmals über Millionenmarke

Erstmals stieg die Zahl der Leiharbeiter über eine Millionen. Lange haben sich SPD und Union über eine schärfere Regulierung der Leiharbeit gestritten. Im April tritt sie in Kraft. Die Frage ist, ob sie den Trend stoppt.

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Leiharbeiter sollen nach neun Monaten das gleiche Geld bekommen wie feste Mitarbeiter. Quelle: dpa

Berlin Allen Gesetzesverschärfungen zum Trotz hat die Zahl der Leiharbeitnehmer im vorigen Jahr erstmals die Marke von einer Million überschritten. Im Juni 2016 waren 1,006 Millionen Leiharbeiter sozialversicherungspflichtig oder als haupterwerbliche Minijobber beschäftigt, wie aus einer Bilanz der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht. Das waren 45.000 mehr als ein Jahr zuvor. Drei Prozent der über 31 Millionen sozialabgabenpflichtig Beschäftigten hatten damit einen Job in der Zeitarbeit.

Union und SPD stritten 2016 lange über eine schärfere Regulierung der Leiharbeit, die dann zum Jahresende verabschiedet wurde.

Die neuen Bestimmungen treten zum 01. April in Kraft. Leiharbeiter sollen nach neun Monaten im selben Betrieb die gleiche Entlohnung erhalten wie die Stammbelegschaft. Sie dürfen zudem höchstens 18 Monate an denselben Betrieb verliehen werden oder müssen danach von diesem fest eingestellt werden. Von diesen Grundregeln dürfen Arbeitgeber und Gewerkschaften aber gemeinsam abweichen, wenn die Tarifpartner dies vereinbaren.

Aus der BA-Studie zur Leiharbeit geht hervor, dass nur 15 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in der Leiharbeit länger als 18 Monate dauerten. Knapp drei von zehn dieser Jobs waren nach weniger als einem Monat beendet. Mehr als jeder Zweite übte eine Helfertätigkeit aus. Gut jeder fünfte neue Leiharbeitnehmer war zuvor ein Jahr oder länger ohne Arbeit.

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