
Da hat die SPD eine veritable Affäre wegen der kinderpornografischen Vorwürfe gegen ihren Vorzeige-Politiker Sebastian Edathy, der sich im NSU-Verfahren profilierte. Doch statt der SPD zu schaden, weitet sich der Fall Edathy zu einer Affäre um Minister Hans-Peter Friedrich und damit zu einer CSU-Affäre aus.
Denn der CSU-Politiker und Bundeslandwirtschaftsminister hatte in seinem vorherigen Job als Bundesinnenminister die SPD-Spitze im Oktober über die Vorwürfe gegen Edathy informiert. Nun lautet der Vorwurf auf Geheimnisverrat und Behinderung der Justiz, aber gegen Friedrich.
Dabei wollte Hans-Peter Friedrich während der damals laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD wohl nur die neuen Freunde von der SPD nicht ahnungslos in die Edathy-SPD-Krise laufen lassen. Menschlich ist das verständlich, und Friedrich ist im persönlichen Umgang auch ein Prima-Kumpel-Typ.
Das Problem ist nur, das dies in Berlin eine höchst gefährliche Eigenschaft ist. Dankbarkeit gibt es dafür nicht. Und man darf darüber spekulieren, was den SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann bewog, Friedrich als Informanten zu outen, zu belasten und damit aus der SPD-eine CSU-Affäre zu machen.
Da kann Horst Seehofer nur die Augen verdrehen. Hätte Friedrich damals nur den Mund gehalten, dann wäre Edathy vielleicht sogar Minister, Staatssekretär oder SPD-Fraktionsvize geworden. Dann hätte es jetzt richtig doll geknallt, die SPD wäre in einer tiefen Krise, ihr Regierungsschwung zum Stillstand gekommen.
So aber erweist sich die CSU-Truppe in Berlin als politische Laienschar, die nun auch noch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen fürchten muss.