Ministerin entschuldigt sich Franco A. stahl große Mengen Munition

Der inhaftierte Franco A. soll den Großteil seiner gestohlenen Munition aus Bundeswehr-Beständen bezogen haben. Die Kritik der Bundesverteidigungsministerin am Bundeswehrverband wurden jedoch scharf zurückgewiesen.

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Nach Terrorermittlungen in der Bundeswehr beschäftigt von der Leyen die Debatte über mögliche Konsequenzen. Quelle: dpa

Berlin Der terrorverdächtige Offizier Franco A. hat nach Angaben aus Militärkreisen offenbar große Mengen Munition bei der Bundeswehr gestohlen. Bei seinem mutmaßlichen Komplizen seien rund 1000 Schuss Munition entdeckt worden, die großteils aus Bundeswehr-Beständen stammten, hieß es am Freitag. Es handle sich um Munition verschiedener Kaliber, die für die Dienstpistole P8, für die Sturmgewehre G3 und G36, aber auch für Maschinengewehre verwendet werden könne. Der Soldat habe die Patronen vermutlich bei Schießübungen beiseite gebracht. Die Bundeswehr versuche derzeit, den Weg der Munition anhand der Chargen-Nummern nachzuvollziehen und zu klären, wem sie ausgehändigt wurde.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen steht in der Affäre unter Druck, weil sie der Armee allgemein ein Haltungsproblem und Führungsschwäche bescheinigte. Opposition und Bundeswehrverband wiesen dies als ungerechtfertigte Pauschalkritik zurück. Grüne und SPD haben für Mittwoch eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses beantragt, bei der sie die Ministerin befragen wollen.

Bei einem Treffen mit rund hundert Generalen und Admiralen am Donnerstag in Berlin räumte von der Leyen Fehler ein. Sie sagte: „Egal wo diese Männer und Frauen dienen oder arbeiten – es ist ein unverzichtbarer Dienst für unser Land. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung. Ich wünschte, ich hätte diese Sätze am Wochenende in dem Fünf-Minuten-Interview über den Rechtsextremismus vorweg gesagt. Es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Das bedaure ich.“

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Andre Wüstner, sagte der ARD: „Es ist immer schwer für Politiker zu sagen: Ich habe einen Fehler gemacht. Deshalb waren viele gestern positiv überrascht, was sie da und wie sie da vor den Vorgesetzten und Führungskräften argumentiert hat.“

Franco A. war vergangene Woche festgenommen worden und wird verdächtigt, einen Anschlag geplant zu haben. Auch der mit ihm befreundete Student, bei dem die Munition gefunden wurde, sitzt seither in Untersuchungshaft. Beide haben nach Einschätzung der Ermittler eine rechtsextremistische Gesinnung.

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