Mögliche Anschläge Bundesweite Razzien gegen Telegram-Chatgruppe - Entführung Lauterbachs geplant

Eine Gruppe soll Anschläge und Entführungen von bekannten Personen wie dem Gesundheitsminister geplant haben. Der will sich nicht einschüchtern lassen.

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Eine radikale Telegram-Gruppe soll die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben. Quelle: IMAGO/Jens Schicke

Ermittler sind in mehreren Bundesländern gegen Mitglieder einer Chatgruppe vorgegangen, die Sprengstoffanschläge und Entführungen „bekannter Personen des öffentlichen Lebens“ geplant haben soll. Unter anderem habe die Telegram-Gruppe auch die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben.

Das berichteten die Ermittler unter der Federführung von Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz am Donnerstag in Mainz. Insgesamt wird demnach gegen zwölf Personen ermittelt, die Hauptverdächtigen sollen aus dem rheinland-pfälzischen Neustadt/Weinstraße sowie aus Brandenburg sein. Insgesamt werden der Telegram-Chatgruppe den Ermittlern zufolge rund 70 Mitglieder zugerechnet.

Lauterbach, der wiederholt von Drohungen gegen ihn berichtet hat, will sich von den mutmaßlichen Entführungsplänen nicht einschüchtern lassen. „Manchen Covid-Leugnern geht es nicht um den Kampf gegen Impfungen oder Corona-Auflagen. Sie kämpfen gegen unsere demokratische Grundordnung“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“.

„Damit werden sie aber keinen Erfolg haben. Ich lasse mich dadurch nicht beirren, sondern setze mich weiter für die gesamte Bevölkerung ein. Dieses Beispiel zeigt die Zerrissenheit unserer Gesellschaft. Diese Spaltung zu überwinden und Vertrauen zurückzugewinnen, bleibt Ziel meiner Politik.“

Durchsuchungen Dutzender Wohnungen

Es gab am Mittwoch Durchsuchungen in 20 Objekten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Im Einsatz waren rund 270 Beamtinnen und Beamte, darunter auch Spezialeinheiten.

Beschuldigt werden demnach Deutsche im Alter von 55, 54, 50, 42 und 41 Jahren, vorgeworfen werden ihnen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz.

Zuzuordnen seien die Personen der Corona-Protestszene und der Reichsbürgerbewegung. Bei den Durchsuchungen wurden etwa Waffen, Munition, Bargeld, Goldbarren und Silbermünzen sichergestellt. Vier Beschuldigte seien festgenommen worden, gegen sie seien Haftbefehle beantragt worden.

Konkret soll die Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ vorgehabt haben, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um so einen bundesweiten Stromausfall auszulösen. „Damit sollten nach der Vorstellung der Beschuldigten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden“, hieß es in der Mitteilung von Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Die Ermittlungen gegen die Gruppe liefen seit Oktober vergangenen Jahres

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