
Die Angst der Politik vor einem Einstieg chinesischer Investoren bei deutschen und europäischen Autozulieferern hält Daimler-Chef Dieter Zetsche für unbegründet. Es gebe „keine negativen Erfahrungen mit chinesischen Anteilseignern bei deutschen oder europäischen Zulieferern“, sagte Zetsche der WirtschaftsWoche bei einer Veranstaltung des Verbands der europäischen Autohersteller (ACEA). Es gebe „zumindest keinen Beweis für ein gewisses Risiko“, sollten sich die Pläne des chinesischen Unternehmens Midea, beim Roboterhersteller Kuka einzusteigen, bewahrheiten.
Zetsche stemmt sich damit gegen den Widerstand von Politik und anderen Autoherstellern. Hochrangige Manager aus der Branche hatten sich laut Bayerischen Rundfunk zuvor besorgt gezeigt. Man mache sich erhebliche Sorgen und sei in den vergangenen Tagen auch im Wirtschaftsministerium in Berlin vorstellig geworden, hieß es. Konkret bestehe die Angst, dass geheime Informationen über neue Modelle an chinesische Konkurrenten abfließen könnten. Kuka-Roboter stehen in fast allen Werken der deutschen Industrie.
Auch EU-Digitalkommissar Günther Oettinger hatte Kuka-Großaktionäre aufgefordert, ein Alternativangebot zu prüfen, beziehungsweise ein Gebot anderer europäischer Unternehmen für Kuka. Außerdem beklagte Oettinger, dass eine vergleichbare Beteiligung in China umgekehrt gar nicht möglich wäre.
Zetsche betonte jedoch ausdrücklich, dass er in seiner Rolle als Daimler-Chef spreche und nicht im Namen aller europäischer Autohersteller. Hierzu gebe es derzeit keine abgestimmte gemeinsame Position. Zetsche ist derzeit Präsident des ACEA.
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