Nach Ansbach-Äußerung Linkspartei-Politiker fordert Wagenknechts Ablösung

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AfD lobt Wagenknecht

Sie betonte weiter, dass sie „rassistische Parolen und pauschale Verdächtigungen von Schutzsuchenden“ immer wieder mit aller Deutlichkeit kritisiert habe. Zugleich erneuerte Wagenknecht ihre Kritik an Merkel, die ihr „Wir schaffen das“ zwar „fleißig gepredigt“ habe, es „aber unterlassen hat, die notwendigen sozialen und politischen Voraussetzungen zu schaffen, die gebraucht werden, damit Integration gelingen kann“.

Die Vize-Chefin der Linkspartei, Janine Wissler, war zuvor auf Twitter deutlich auf Distanz zu Wagenknecht gegangen: „Ich teile diese Position nicht und halte sie für grundfalsch.“ Scharfe Kritik äußerte auch Katharina König, Linksfraktionsabgeordnete im Thüringer Landtag. „Forderungen der Rechtspopulisten posaunen, ihnen damit den Weg bereiten, das alles als links darstellen. Dinge, die Sarah Wagenknecht kann“, schrieb König auf Twitter.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern, wo Anfang September ein neuer Landtag gewählt wird, reagiert die Linke verärgert. „Ich hoffe, niemand aus meinem wahlkämpfenden Landesverband lädt diese Genossin zu irgendwas ein“, schrieb der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Peter Ritter, auf Twitter. Auch Vertreter von CDU und SPD reagierten empört.

Nur die AfD lobte Wagenknecht. „Ganz richtig“, kommentierte der Chef der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, Wagenknechts Ansbach-Reaktion. „Schuld hat maßgeblich die verfehlte deutsche Flüchtlingspolitik.“ Und dann machte Poggenburg der Linksfraktionschefin ein Angebot: „Frau Wagenknecht, kommen Sie zur AfD.“

Einen AfD-Bezug hatte kürzlich auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hergestellt und damit Überlegungen für ein rot-rot-grünes Bündnis auf Bundesebene eine Absage erteilt. „Frau Wagenknecht hält im Bundestag Reden gegen Europa, wie es sonst nur die AfD oder die Rechtsradikalen in Frankreich tun“, hatte Gabriel der „Bild“-Zeitung gesagt. „Wer so redet, entfernt sich eher von der Regierungsfähigkeit.“ Die Linkspartei müsse sich daher entscheiden, ob sie Gestalterin sein wolle oder Daueropposition. „Erst wenn sie das getan hat, wissen andere wie wir oder die Grünen, ob es sich lohnt, über Bündnisse nachzudenken.“

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