Nach dem Brexit-Votum Berlin wirbt um Start-ups aus Großbritannien

Nach dem Brexit-Votum erwägen die ersten Start-ups aus London, nach Berlin umzuziehen. Die Hauptstadt will ihre Chance nutzen: Die Wirtschaftssenatorin hat bereits für den Nachmittag zu einem runden Tisch eingeladen.

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Berlin ist Deutschlands Start-up-Hauptstadt. Nach dem Brexit-Votum hat die Metropole gute Chancen, dass sich dort noch mehr Start-ups niederlassen. Quelle: dpa

Berlin Die Startup-Szene in Berlin ist international schwer angesagt – aber steht im harten Wettbewerb. War es bislang vor allem London, die Hauptstadt der internationalen Startup-Szene, könnte sich das nach dem Votum der Briten, aus der EU auszutreten, verändern.

Berlin jedenfalls will seine Chance nutzen. „Ich bedaure, dass sich Großbritannien für den Brexit entschieden hat – aber wenn dadurch Investitionsentscheidungen für Berlin getroffen werden, dann begrüßen und befördern wir das“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) dem Handelsblatt. Es gebe „erste Anzeichen dafür, dass die Start-up-Szene stärker auf Berlin schaut.“

Stefan Franzke, Sprecher der Wirtschaftsförderer Berlin Partner, wird deutlicher. „Wir haben bisher fünf konkrete Anfragen von Start-ups aus der Londoner Fintech-Branche“, sagte Franzke dem Handelsblatt. Der Brexit rücke Berlin nun noch einmal deutlicher in den Fokus vieler internationaler Unternehmen. „ Wir erwarten auch einen stärkeren Zuzug von Unternehmen aus den USA und Asien. In Berlin gibt es für sie keine Sprachbarrieren, denn Leben und Arbeiten ist hier sehr gut in Englisch möglich.“

Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) hat Berliner Wirtschaftsakteure wie den Bundesverband Deutsche Startups für den heutigen Dienstag, 15 Uhr, zu einem runden Tisch eingeladen, um gemeinsam zu beraten, wie Berlin sich jetzt positionieren sollte. „Ich bin überzeugt, dass Berlin eine sehr gute Ausgangsposition hat, um Europazentralen, Digitalunternehmen und Start-ups aus London nach Berlin zu ziehen“, sagte Yzer dem Handelsblatt.

Seit dem Brexit hätten sie zahlreiche Mails und Anfragen von Unternehmen in Großbritannien erreicht, sagt die Wirtschaftssenatorin. „Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten nun gezielt auf Unternehmen in London, aber auch in Oxford und Cambridge zugehen“, kündigte Yzer an. „Sowohl für etablierte Unternehmen als auch Startups, die in Europa bleiben und sich auch weiter internationalisieren wollen, ist Berlin ein idealer Standort.“

Er begrüße das ausdrücklich, sagte Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups. „Berlin muss die Situation als Chance begreifen.“
In Deutschland ist Berlin Gründerhauptstadt – hat allerdings im Vergleich zu anderen deutschen Standorten Federn lassen müssen. Das zeigt zumindest der Deutsche Startup-Monitor 2015. Größere Zuwächse gab es demnach in Bayern und die Rhein-Ruhr-Region in Nordrhein-Westfalen, ebenso in Hamburg.

Für viele Start-ups bietet Berlin hingegen den richtigen Mix aus Inspiration und Netzwerk. Die Szene lockt Talente aus aller Welt und obwohl die Lebenshaltungskosten auch in der deutschen Hauptstadt steigen, sind die Preise im internationalen Vergleich immer noch niedrig.

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