
München/ Berlin Nach den Grenzschließungen auf der sogenannten Balkanroute ist die Zahl neuer Flüchtlinge in Deutschland im März massiv zurückgegangen. Bundesweit wurden im abgelaufenen Monat nur noch rund 20 000 neue Flüchtlinge registriert. Das geht aus dem sogenannten „Easy“-System von Bund und Ländern hervor, wie die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen erfuhr. Im Februar waren es noch 61.428 gewesen, im Januar 91.671. Die Abkürzung „Easy“ steht für „Erstverteilung von Asylbegehrenden“.
Speziell in Bayern ging die Zahl neuer Flüchtlinge im März massiv zurück. In dem Monat wurden im Freistaat nur noch rund 6600 neue Flüchtlinge gezählt - nach 41.600 im Februar und 74.677 im Januar. Darin enthalten sind Aufgriffe durch Landes- und Bundespolizei, abzüglich Zurückweisungen an der Grenze, aber auch sogenannte Direktzugänge: Das sind Flüchtlinge, die an der Grenze nicht von der Polizei aufgegriffen wurden, sondern sich direkt in eine Erstaufnahmeeinrichtung begeben haben. Bei den Zahlenangaben können sich Differenzen zum „Easy“-System beispielsweise deshalb ergeben, weil die „Easy“-Erfassung der Flüchtlinge zeitlich etwas hinterherhinkt.
Indessen hält der Flüchtlingszustrom von der Türkei nach Griechenland weiter an, obwohl an diesem Montag die Rückführung von illegal eingereisten Menschen beginnen soll. 566 Asylsuchende hätten in den vergangenen 24 Stunden auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, wie der griechische Stab für die Flüchtlingskrise am Samstag mitteilte. Demnach waren außerdem am Freitag 339 und am Donnerstag 377 Menschen angekommen.
Nach Schätzungen des Krisenstabes sind bis Samstag mehr als 52.000 Flüchtlinge und andere Migranten in Griechenland gestrandet, nachdem die Balkanländer ihre Grenzen für Menschen ohne gültige Pässe und Visa geschlossen haben..
Am 4. April sollen die ersten illegal eingereisten Flüchtlinge und Migranten, die keinen Asylanspruch haben, von den griechischen Inseln Lesbos und Chios in die Türkei zurückgebracht werden. Grundlage dafür ist ein Flüchtlingspakt, den die EU mit der Türkei geschlossen hat.
Von Abschiebungen bedrohte Migranten protestierten auf den Inseln Lesbos und Chios. Sie nannten die Rückführungen „Deportationen“. Hunderte Schutzsuchende brachen am Freitag aus einem Lager auf Chios aus und begaben sich zum Haupthafen der Insel. Sie fordern, dass sie zum Festland gebracht und nicht in die Türkei ausgewiesen werden.