Berlin Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war der Ex-Umweltminister und Ex-Spitzenkandidat am Sonntagabend bei „Anne Will“ in der ARD zu Gast und wandte sich an Wolfgang Kubicki, der mit seiner FDP in Schleswig-Holstein Koalitionsverhandlungen mit CDU und Grünen führen will. Klüger wäre, mit dem Wahlverlierer SPD zusammenzugehen, meinte Trittin: „Wenn man zwei große (Partner) zur Auswahl hat, dann nimmt man den kleineren, dann hat man mehr vom Kuchen.“
Das kam nicht nur bei Kubicki („Dieser Trittin ist wirklich unerträglich“) schlecht an. „Das sehe ich nun dezidiert anders“, sagte Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Montag. „Es geht um inhaltliche Fragen.“ Und schob eine kleine Gemeinheit nach – vielleicht sei das Thema schnell uninteressant, „weil Jürgen Trittin ja jetzt nicht im Bund diese Rolle spielt, wo man jetzt sagen müsste, damit beschäftigen wir uns länger“.
Der schleswig-holsteinische Grünen-Verhandlungsführer Robert Habeck hatte schon am Abend an Trittins Adresse auf Twitter klargestellt, man werde in Kiel „verantwortlich und nicht nach Machtkalkül/Kuchstückgröße verhandeln“. Und NRW-Wahlverliererin Sylvia Löhrmann kommentierte, sie habe nicht vor, in Zukunft ohne wichtiges Amt „aus Talkshows heraus“ Ratschläge zu geben.
Trittin hatte 2013 mit den Grünen 8,4 Prozent geholt, das Ergebnis war damals eine herbe Enttäuschung. Derzeit stehen die Grünen in Umfragen bei sieben bis acht Prozent im Bund. Zuletzt ärgerten sich viele Grüne über Trittin, als er im Januar via „Spiegel“ deutlich gemacht hatte, dass er wieder ein Ministeramt übernehmen würde.