In der CDU setzt man darauf, dass der frühere SPD-Außenminister Steinmeier Einfluss auf SPD-Chef Martin Schulz nehmen könnte, um ihn doch noch zu Gesprächen mit Merkel über die Bildung einer weiteren großen Koalition zu bewegen. Schulz schloss das am Montag jedoch erneut aus. „Wir werden nicht in eine große Koalition eintreten“, sagte Schulz nach einem entsprechenden Votum der Parteiführung. Seine Partei scheue Neuwahlen nicht, sondern halte diese für den richtigen Weg. Eine Minderheitsregierung dagegen sei nicht praktikabel.
Auch die CSU sieht eine Minderheitsregierung im Bund skeptisch, wie Parteichef Horst Seehofer in einer Telefonschalte des CSU-Präsidiums deutlich machte. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte in Berlin, Deutschland sei auf eine stabile Regierung angewiesen, eine Minderheitsregierung könne „maximal für einen Übergang möglich sein“.
Die Unions-Parteien wollen in den nächsten Tagen über das weitere Vorgehen beraten. Seehofer begrüßte Merkels Ankündigung, die Union im Fall von Neuwahlen erneut in den Wahlkampf zu führen und sagte der dpa, die CDU-Chefin habe seine Unterstützung und die seiner Partei.
Nach dpa-Informationen schließt Merkel auch nicht aus, nochmals mit der FDP ins Gespräch zu kommen. Dies hänge aber davon ab, welches Ergebnis die Unterredungen des Bundespräsidenten hätten.
Zu der Frage, ob die FDP sich vorstellen könne, Partner einer Minderheitsregierung zu werden, wollte sich FDP-Chef Christian Lindner am Montag nicht äußern. Die Verantwortung zur Regierungsbildung liege nun bei Union und SPD.
Die Grünen zeigten sich dagegen weiter offen für Verhandlungen. „Wenn es zu weiteren Gesprächen kommt, sind wir gesprächsbereit, um in wichtigen Dingen was für dieses Land voranzubringen“, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter.