Nach Rücktritt von Hennig-Wellsow Wissler will Linke alleine weiterführen

Nach dem Rücktritt von Susanne Hennig-Wellsow will die Linken-Vorsitzende Janine Wissler die Partei bis auf Weiteres alleine weiterführen. Quelle: dpa

Janine Wissler hat laut einem Sprecher eine entsprechende Bitte des Bundesvorstands angenommen. In einer Sondersitzung berät der Bundesvorstand zudem über den Umgang mit den Vorwürfen sexueller Übergriffe.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Nach dem überraschenden Rücktritt von Co-Chefin Susanne Hennig-Wellsow will die Linken-Vorsitzende Janine Wissler die Partei bis auf Weiteres alleine weiterführen. Das teilte ein Parteisprecher nach einer Krisensitzung des Bundesvorstands am späten Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur mit. Wissler habe eine entsprechende Bitte des Bundesvorstands angenommen.

Der Bundesvorstand der Linken ist am Mittwochabend zu digitalen Beratungen zusammengekommen. Ursprünglich war die Krisensitzung wegen der an Ostern bekannt gewordenen Vorwürfe angesetzt worden, dass es innerhalb der Partei zu sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte über entsprechende Verdachtsfälle in Reihen der hessischen Linken berichtet.

Nun werde es bei der Online-Sitzung aber gleich zu Beginn auch um den für die Partei völlig unerwarteten Rückzug von Hennig-Wellsow gehen, sagte ein Sprecher am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Sie selbst werde nicht an der Sitzung teilnehmen. Ihre Co-Parteichefin Janine Wissler äußerte sich zunächst nicht zum Rückzug ihrer Partnerin. Sie war nach Angaben eines Sprechers ebenfalls von der Entscheidung überrascht worden.



Hennig-Wellsow hatte am Mittag ihren Rücktritt als Linken-Parteichefin erklärt und dafür sowohl politische als auch private Gründe angeführt. Kritisch erwähnte sie aber auch den Umgang ihrer Partei mit Sexismus. Hier habe es „eklatante Defizite“ gegeben, schrieb Hennig-Wellsow auf ihrer Webseite.

In der Sondersitzung wollte der Bundesvorstand auch den weiteren Umgang mit den Vorwürfen sexueller Übergriffe besprechen. Auch Vertreter der mit der Partei verbundene Jugendorganisation Linksjugend Solid nahmen nach dpa-Informationen teil. Sie sieht in den Verdachtsfällen ein „bundesweites Problem“, wie Bundessprecherin Sarah Dubiel der Deutschen Presse-Agentur am Mittag sagte. Seit Freitag habe die Organisation mit „mehr als 30 weiteren Betroffenen“ gesprochen. Es kämen „immer wieder neue Meldungen dazu“.

Lesen Sie auch: „Ein Aufruf zur Gewalt kann zur Kündigung führen“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%