Zum Beispiel durch den Hinweis darauf, dass heute eine Windkraftanlage viel weniger Rohstoffe, Energie und Herstellungsaufwand kostet verglichen mit einem vor zehn Jahren. Wenn man immer so weiter mache, nähern sich die Einsparungen, so das alchemistische Versprechen, irgendwann einer absoluten Effizienz an. Zugleich versprechen sich Wirtschaftspolitiker aller Parteien von solch einer „grünen“ Wirtschaftsstrategie Arbeitsplätze, Wettbewerbsvorteile, neue Märkte – kurz: Wirtschaftswachstum. Nicht nur bei den Grünen, sondern auch in allen anderen Parteien schwärmt man also von einem solchen „green new deal“ oder „grünem Wachstum“ oder einer „green economy“.
Tatsächlich ist das einzig neue und revolutionäre daran nur die grüne oder nachhaltige Worthülse. Denn das Prinzip dahinter ist alt: Effizienzsteigerungen gehören seit jeher zum Kapitalismus dazu. Auch ein Hüttenbetreiber im frühindustriellen England kochte den Stahl dank verbesserter Verfahren mit immer weniger Kohle. Aber das Ergebnis solcher Produktivitätsfortschritte war und ist in der bisherigen Wirtschaftsgeschichte nicht, dass mit weniger Aufwand das gleiche produziert, sondern der Gewinn sofort in Mehrproduktion umgesetzt wird.
Wirklich nachhaltig wären Effizienzsteigerungen aber nur, wenn sie bedeuteten, dass der Verbrauch an nicht nachwachsenden Rohstoffen und Land, sowie die Belastung der Aufnahmefähigkeit der Ökosysteme durch Schadstoffe völlig aufhörte.
Auch wer weniger Öl, Gas, Kohle, Erz oder was auch immer verbraucht, konsumiert endliche Naturressourcen. Er wirtschaftet dadurch vielleicht effizienter als seine Vorgänger, aber nicht wirklich nachhaltig. Irgendwann sind nicht nachwachsende Ressourcen aufgebraucht. Eines Tages wird auch durch Fracking kein Gas oder Öl mehr aus den Tiefen zu pressen sein. Dann ist eine absolute Grenze des Wachstums erreicht – egal ob man es zuvor „grün“ oder „nachhaltig“ nannte.