Namhafte Jury einig „Klimakrise“ ist Wirtschaftswort des Jahres

Das Wort Klimakrise macht unmissverständlich klar, welche Veränderung die Wahrnehmung des Klimawandels im Jahr 2019 erlebt hat. Und geht auf mehr ein als nur Klimastreiks oder Protestbewegungen wie Fridays for Furture. Quelle: dpa

Das Wirtschaftswort des Jahres lautet „Klimakrise“, noch vor „Künstliche Intelligenz“ und „Negativzins“. Das hat eine von der WirtschaftsWoche berufene Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Publizistik bekanntgegeben.

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Das Wirtschaftswort des Jahres lautet „Klimakrise“, noch vor „Künstliche Intelligenz“ und „Negativzins“. Das hat eine von der WirtschaftsWoche berufene Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Publizistik an diesem Donnerstag bekanntgegeben. Das Wort „steht für die neue Art der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung, die der Klimawandel in den vergangenen Monaten gewonnen hat“, heißt es in der Erklärung des unter Vorsitz des Professors für Markenkommunikation an der European Business School (EBS), Franz-Rudolf Esch, zusammengetretenen Gremiums. Von der eher abstrakten Sorge „ist der Klimawandel zur konkreten Bedrohung des menschlichen Lebens und Wirtschaftens geworden“.

Das Wirtschaftswort des Jahres soll die zentralen wirtschaftlichen Entwicklungen des Jahres bündeln – und so einfangen, was Unternehmenslenker, Wirtschaftspolitiker und Ökonomen bewegt hat. Es soll damit rückblickend beschreiben, was das wirtschaftliche Jahr 2019 besonders gemacht hat. So wie 2008 das Jahr der Finanzkrise war, 1990 das der Wiedervereinigung oder 2002 das der Hartz-Reformen.

Zur Jury unter der Leitung von Franz-Rudolf Esch zählen der Ökonom Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, der Unternehmer Alexander Sixt und die Investorin Franziska von Hardenberg. Ebenfalls mit dabei: Armin Reins, Gründer der Hamburger Agentur für Corporate Language ReinsClassen, die Publizistin Barbara Hahlweg (ZDF), Management-Autor Reinhard Sprenger und WirtschaftsWoche-Chefredakteur Beat Balzli.

Die Auswahl erfolgte in einem mehrstufigen Prozess. Zunächst erstellte ReinsClassen aus allen deutschsprachigen Suchanfragen im Internet zwischen Januar und November 2019 eine Liste von rund 100 Begriffen, die in der wirtschaftlichen Kommunikation die größte Rolle gespielt hatten. Die Worte wurden dann mit dem digitalen Pressearchiv abgeglichen, in das alle Veröffentlichungen deutschsprachiger Zeitungen und Magazine einfließen. Anhand dreier Kriterien – absolute Häufigkeit der Verwendung, relative Zunahme der Verwendung und Neuigkeit – wurden dann 15 Worte ausgewählt. Diese beurteilte das Institut für Marken- und Kommunikationsforschung an der EBS wissenschaftlich und straffte sie zu einer Shortlist von zehn Worten. Aus diesen zehn wiederum kürte die Jury in einer finalen Sitzung das Siegerwort.

Die aus Sicht der Jury neben der Klimakrise bedeutendsten Themen des Jahres waren technologischer und finanzökonomischer Natur. Künstliche Intelligenz übertraf die Klimakrise in der absoluten Häufigkeit der Nennungen sogar, wurde aber als Modebegriff gewertet: Fast alles, was 2019 mit Digitalisierung zu tun hatte, bekam das Label „Künstliche Intelligenz“ verpasst. Bloß: Die großen Durchbrüche in diesem Bereich hat es in diesem Jahr nicht gegeben. Vielmehr markiert 2019 den Zeitpunkt, an dem das Thema aus dem Feld der Wissenschaft in das der Beratungen und Konzernkommunikatoren gewechselt ist. Für das Wort Negativzins hingegen wäre die Ehre aus Sicht der Jury ein wenig zu früh gekommen. Auch wenn erste Banken bereits Negativzinsen erheben, ist der Begriff in der ökonomischen Debatte vorerst Teil eines bedrohlichen, aber noch nicht realen Szenarios geblieben, so die Jury.

Mehr zum Thema: Eine namhafte Jury aus Unternehmern, Wissenschaftlern und Publizisten hat das Wirtschaftswort des Jahres ausgewählt. Warum 2019 das Jahr der Klimakrise ist. Eine Würdigung.

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