
In Deutschland gibt es 14 Nationalparks, etwa in der Eifel, dem Harz oder dem Bayerischen Wald. Ein Nationalpark umfasst in der Regel mindestens 10.000 Hektar, soll unzerschnitten sein und auf mindestens 75 Prozent seiner Fläche komplett sich selbst überlassen bleiben. Laut Bundesnaturschutzgesetz handelt es sich um Areale, die „sich in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befinden“.
Ziel sei es, „in einem überwiegenden Teil ihres Gebiets den möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten“. Da er der Natur absoluten Vorrang gewährt, ist der Nationalpark die schärfste Form des Naturschutzes, etwa im Vergleich zu Naturschutzgebieten, von denen es in Deutschland rund 8500 gibt.
Weil in einem Nationalpark die Bewegungsfreiheit der Menschen und die Aktivitäten der Holzwirtschaft stark eingeschränkt werden, sind die Ökoprojekte vor Ort häufig umstritten. Die Gegner wollen ihre Aktivitäten nun sogar bundesweit koordinieren: Ende Juni trafen sich in Detmold zum ersten Mal Aktivisten aus mehreren Bundesländern. Besonders hart zur Sache geht es derzeit außer im Nordschwarzwald auch im Teutoburger Wald.
Dort wollen Lokal- und Landespolitiker von CDU, SPD und Grünen einen Nationalpark Lippe durchsetzen. Leider nur sind Teile des ausgewählten Gebiets im Privatbesitz des Prinzen zur Lippe, der das Projekt rigoros ablehnt. Ein Gutachten im Auftrag der Industrie- und Handelskammern Lippe und Ostwestfalen sagt der Holzwirtschaft spürbare Umsatzverluste voraus, sollte der Nationalpark kommen.
Und die nächste Kampfzone ist schon eröffnet: Die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und des Saarlandes denken über einen grenzüberschreitenden Nationalpark im westlichen Hunsrück nach.