Nato-Abschreckungsmaßnahme Bundeswehr schickt zahlreiche Panzer nach Litauen

Die Bundeswehr verlegt verschiedenes Militärmaterial von Bayern nach Litauen. Deutschland übernimmt dort das Kommando eines multinationalen Kampfbataillons, welches als Nato-Abschreckung gegen Russland stationiert ist.

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Die Verlegung zahlreichen Militärmaterials nach Osteuropa beruht auf Beschlüssen der Militärallianz der Nato, welche eine Reaktion auf die Ukraine-Krise sind. Quelle: dpa

Grafenwöhr Die Bundeswehr hat mit der Verlegung von Militärmaterial nach Litauen begonnen, wo Deutschland als Teil der Nato-Abschreckungsmaßnahmen gegen Russland das Kommando über ein multinationales Kampfbataillon übernimmt. Im bayerischen Grafenwöhr verluden Soldaten am Dienstag mehrere Dutzend Radpanzer, Laster und Pritschenwagen auf einen Zug ins Baltikum. Die letzten Kilometer sollen die Militärfahrzeuge dann auf der Straße nach Rukla zurücklegen, wo das rund 1000 Soldaten starke Bataillon in einer Kaserne unterkommen wird. Deutschland kommandiert den Verband und stellt mit etwa 450 Soldaten auch seinen Kern. Die Verlegung des Hauptkontingents der deutschen Soldaten soll am Mittwoch per Flugzeug beginnen. Die übrigen Soldaten kommen aus Belgien, den Niederlanden, Norwegen und Luxemburg.

Die Bundeswehr verlegt insgesamt 200 Fahrzeuge, darunter sechs Kampfpanzer und 20 Schützenpanzer sowie rund 120 Container weiteres Material wie Waffen mit mehreren Eisenbahntransporten nach Litauen. Bis Ende Februar soll die Verlegung von Truppen und Material abgeschlossen sein.

Die Bundesregierung setzt mit der Entsendung der Soldaten Beschlüsse des Nato-Gipfels vom Juli in Warschau um. Die Militärallianz hatte damals entschieden, als Konsequenz aus der Ukraine-Krise erstmals größere Truppenverbände in Osteuropa zu stationieren. Vier Kampfbataillone mit zusammen rund 4000 Soldaten sollen Russland von Angriffen auf Polen und die baltischen Staaten abschrecken. Deutschland führt den Verband in Litauen, die USA den in Polen, Kanada den in Lettland und Großbritannien den in Estland.

Die insgesamt rund 4000 Soldaten sollen zwar immer wieder ausgetauscht werden, um nicht durch eine permanente Präsenz gegen die Nato-Russland-Grundakte von 1997 zu verstoßen. Künftig werden jedoch stets westliche Truppen an der Nato-Ostgrenze stehen als Signal, dass die Allianz ein russisches Eingreifen dort nicht hinnehmen will.

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