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Nebenverdienste Flexibler Jobausstieg für Senioren

Rentner sollen im Alter künftig mehr hinzuverdienen dürfen – ein kluges Konzept.

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Ein Rentner trägt in Wiesbaden Zeitungen aus. Rentner sollen künftig deutlich mehr Geld ohne Abzüge hinzuverdienen dürfen. Quelle: dpa

Eben noch im Job – und dann soll plötzlich Schluss sein. Es gibt Rentner, die damit ein Problem haben, sich plötzlich nutzlos und aussortiert fühlen. Wollten jüngere Ruheständler neben ihrer gesetzlichen Rente noch etwas hinzuverdienen und weiter einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, dann durfte es bislang nur ein Minijob sein.

Wer vor Erreichen der Altersgrenze in Rente ging, der durfte nebenbei maximal 400 Euro verdienen. Was darüber hinausging, wurde in Schritten mit der gesetzlichen Alterssicherung verrechnet.

Damit soll bald Schluss sein. Bundessozialministerin Ursula von der Leyen plant ein neues Modell zur Kombirente. Rentner dürfen dann mehr von ihrem Zuverdienst behalten – insgesamt dürfen sie sogar genauso viel einnehmen wie sie zuvor im Erwerbsleben verdient haben. Und hier kommt eine entscheidende Neuerung ins Spiel: Künftig werden dazu die letzten 15 Berufsjahre unter die Lupe genommen.

Gründe für die Frührente
An letzter Stelle stehen die Krankheiten des Kreislaufsystems, also zum Beispiel Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen. An ihnen erkrankten im Jahr 2010 18.068 Personen (10,0 Prozent). Interessant: mehr als die Hälfte der Erkrankten sind männlichen Geschlecht - gleich 13.023 Männer. Quelle: dpa
Die Anzahl der Personen, die an früheren Krankheiten wiedererkrankten, liegt dagegen bei 24.036 Personen (13,3 Prozent), die fast gleichmäßig auf Männer und Frauen verteilt sind. Die Veränderung zu 2007 ist marginal - die Zahl stieg um 3,5 Prozent im Vergleich zu 2007. Quelle: Fotolia
Dagegen mussten 26.494 Personen (14,7 Prozent) wegen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes ihre Arbeit ruhen lassen. Das waren 2,1 Prozent mehr als im Jahr 2007, die an Arthritis, Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfällen leiden mussten. Quelle: Fotolia
Die übrigen Diagnosen, also andere Krankheiten, haben 41.206 Personen (22,8 Prozent) aus dem Beruf geworfen. Auch hier ist die Veränderung zum Jahr 2007 minimal - ein Plus von 2,8 Prozent. Quelle: dpa
Der Hauptgrund für die frühzeitige Pensionierung: Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen. Darunter fallen Erkrankungen wie Depression und Burn-Out. Gleich 70.946 Menschen (39,3 Prozent) mussten deswegen 2010 die Arbeit ruhen lassen. Gegenüber 2007 ist die Zahl dramatisch gestiegen - um satte 31,7 Prozent. Quelle: Fotolia

Kreis der Betroffenen ist klein

Die entscheidende Marke setzt dann das Jahr mit dem höchsten Einkommen. In ihren ersten Plänen wollte Ursula von der Leyen weniger großzügig sein. Profitieren werden aber nur Über-63-Jährige, die insgesamt 35 Versicherungsjahre in der gesetzlichen Rente gesammelt haben.

Erst einmal dürfte der Kreis der Betroffenen überschaubar sein. Bislang gibt es nur 3000 so genannte Teilrentner, allerdings bessern zwei Millionen Senioren ihre Altersvorsorge mit einem Minijob auf.

Und man darf unterstellen, dass es nicht allen um die Vermeidung von Altersarmut geht, sondern dass viele darunter sind, die sich einen sanften, gleitenden Ausstieg aus dem Berufsleben wünschen – und die auf diese Weise länger auf dem Jobmarkt integriert bleiben. Arbeitgeber hatten das schon länger gefordert: Seit sie erkannt haben, dass sie auf erfahrene Fachkräfte nicht verzichten können.

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