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Neonazi-Terrorzelle Zschäpe soll in Wohnwagennähe gewesen sein

Die mutmaßliche Terroristin Zschäpe war laut Medienberichten nicht nur Helferin, sondern Mitglied der Neonazi-Terrorzelle NSU: Als sich Mundlos und Böhnhardt umbrachten, soll sie in der Nähe des Wohnwagens gewesen sein.

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Ein Fahndungsbild vom Bundeskriminalamt zeigt das mutmaßliche Mitglied der terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), Beate Zschäpe. Quelle: dapd

München Die inhaftierte mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe soll sich am 4. November in unmittelbarer Nähe des Wohnmobils aufgehalten haben, in dem sich die beiden anderen Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, töteten. Dafür habe die Bundesanwaltschaft inzwischen Belege, berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Samstag vorab. Neue Erkenntnisse stützten laut Bundesanwaltschaft den Verdacht, dass Zschäpe Mitglied und nicht nur Helferin der Gruppe war.

Thüringer Verfassungsschützer kannten nach „Focus“-Informationen zumindest im Mai 2000 das Versteck der untergetauchten Rechtsextremisten in Chemnitz. Das Observationsfoto des Trios vom 15. Mai 2000, das in die Akten des Thüringer Landeskriminalamtes gelangte, stamme ursprünglich von Thüringer Verfassungsschützern. Der damalige Präsident des Amtes, Helmut Roewer, hatte im November erklärt, die Fahndung seines Amtes nach den 1998 untergetauchten Rechtsextremisten sei „extrem aufwendig“ gewesen, aber „leider erfolglos“ verlaufen. Auf die Frage des Nachrichtenmagazins, ob ihm die Observationsfotos damals vorgelegt wurden, wollte Roewer nicht antworten.

Die Staatsanwaltschaft Erfurt führt derzeit nach eigenen Angaben Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt „gegen mehrere Personen“. Eine Anhörung der damals für die Fahndung Verantwortlichen sei aber wenig wahrscheinlich. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt, Hannes Grünseisen, sagte dem „Focus“, es sehe danach aus, dass Strafvereitelung im Amt verjährt sei.

Außerdem will sich der Vater des Neonazis Mundlos bei den Angehörigen der Opfer seines Sohnes entschuldigen, sobald alle offenen Fragen beantwortet sind. Er wisse, dass er für diese Menschen im Moment noch „ein rotes Tuch“ sei, sagte Siegfried Mundlos dem „Spiegel“. Der Informatiker an der Fachhochschule Jena schilderte seinen Sohn als „fast schüchtern“. Die Taten, die seinem Sohn vorgeworfen werden, seien „unerträglich“: „Das ist beschämend und durch nichts zu entschuldigen.“

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